Presseschau: Die Sorgen der Apotheker Katharina Brand, 15.07.2024 15:31 Uhr
Nicht nur Abgeordnete werden derzeit von Apothekeninhaberinnen und -inhabern informiert, sondern auch die Presse. Egal ob große Medienhäuser oder Regionalzeitung: Apotheker:innen erklären, welche Auswirkungen das Apothekenreformgesetz (ApoRG) auf die Versorgung vor Ort hat, wenn es in der aktuellen Form beschlossen wird.
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erklärt Dr. Bernd Adam, Betreiber von vier Apotheken in Nordhessen, dass er große Bedenken gegenüber den Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat. Er fürchtet um ihre Existenz, da die Reform zwar eine Erhöhung des Fixums vorsieht, aber gleichzeitig den prozentualen Anteil am Einkaufspreis senkt. Adam kritisiert, dass die Reform nicht genügend finanzielle Unterstützung bietet, die Arzneimittelsicherheit gefährdet und den Umsatz mindert. Er plädiert deshalb für eine bessere Vergütung und konkrete Maßnahmen zur Entlastung der Apotheken.
Gegenüber der Märkischen Allgemeinen Zeitung erklärt Ivonne Rittner, Inhaberin dreier Apotheken in Velten (Brandenburg): „Wenn diese Reform kommt, geht das Apothekensterben rasant weiter.“ Sie ist strikt gegen den Entwurf, insbesondere in puncto Apotheke ohne Apotheker.
Als „Todesstoß für einen ganzen Berufsstand“ bezeichnete Mike Beyer das ApoRG gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ), denn: Die Unsicherheiten und strukturellen Veränderungen durch das Gesetz tragen zur Sorge um die Zukunft der Apotheken und die Arbeitsplätze bei. Für ihn sei das Signal, das der Entwurf aussende: „Wir brauchen euch nicht. Ihr seid uns zu teuer.“ Anfang Juli besuchte ihn Lauterbach gemeinsam mit Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Im Gespräch wich Lauterbach den Argumenten Beyers allerdings aus.
Inhaber Jens Kosmiky aus Enger warnt im Westfalenblatt, dass die geplante Reform nicht nur die Situation der Lieferengpässe, sondern auch das Apothekensterben weiter vorantreiben wird. „Es ist 5 vor 12“, appelliert der Inhaber vierer Apotheken in Nordrhein-Westfalen.
Laut Dr. Thomas Göbel besteht die Gefahr, dass im ländlichen Raum nur noch Apotheken ohne Apotheker mit eingeschränktem Leistungsspektrum existieren, wenn sich das ApoRG in seiner aktuellen Form durchsetzt. Der Inhaber der Glück-auf-Apotheke in Mechernich (NRW) erklärt gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger: „Im Kern will Lauterbach, dass PTA die Apotheken leiten können.“ Der Inhaber bezweifelt, dass die Reform das Apothekensterben aufhalten kann.