Festbeträge

Preisrutsch bei Venlafaxin, Topiramat und Finasterid APOTHEKE ADHOC, 15.09.2011 10:47 Uhr

Berlin - 

75 Millionen Euro wollen die Krankenkassen pro Jahr bei den Wirkstoffen Venlafaxin, Topiramat sowie Finasterid und Dutasterid einsparen. Dazu werden für die beiden Psychopharmaka Festbetragsgruppen eingeführt; die 5-alpha-Reduktasehemmer kommen sogar in eine gemeinsame Gruppe. Wenn die Preisdeckel zum Jahreswechsel in Kraft treten, wird es einen Preisrutsch in den Apotheken geben.

Alle Wirkstoffe sind generisch verfügbar. Einige Anbieter wie 1A, AbZ, Actavis, Aliud, Basics, Betapharm, Biomo, Bluefish, Heumann, Hormosan, Juta, Neuraxpharm, Stada oder Teva liegen bei bestimmten Dosierungen sogar unter dem vorgeschlagenen Festbetrag. Spannend wird die Frage, wie die Originalanbieter reagieren - vor allem, wenn es wie bei Topamax (Janssen-Cilag) hauseigene Generika gibt.

Das Patent für das Antiepileptikum, das auch bei Migräne eingesetzt wird, war 2009 ausgelaufen. Verfügbar sind die Wirkstärken 25, 50, 100 und 200 Milligramm. Das Original kostet in der Höchstdosierung mit 200 Filmtabletten 1036,26 Euro, der Festbetrag ist in diesem Fall mit 272,87 Euro angesetzt. Generika sind derzeit zwischen 290 und 500 Euro erhältlich, das Generikum von Janssen selbst kostet knapp 750 Euro.

Venlafaxin-Generika sind seit Ende 2008 auf dem Markt; das Antidepressivum, das auch zur Behandlung von Angststörungen zugelassen ist, wird als Tablette und Retardkapsel in den Dosierungen von 37,5, 50, 75 und 150 Milligramm vertrieben. Das Original von Pfizer, Trevilor, kostet in der höchsten Dosierung mit 100 Kapseln 299,24 Euro; der Festbetrag soll bei 65,33 Euro liegen. Hier gibt es Generika bereits ab rund 55 Euro.

In der Gruppe der Reduktasehemmer trifft der Festbetrag vor allem den Wirkstoff Dutasterid, der noch exklusiv von GlaxoSmithKline vertrieben wird. Hier müsste der Preis der 30er-Packung von derzeit 50,23 Euro auf 27,88 Euro sinken; die 90er-Packung würde statt 124,47 Euro nur noch bis 58,92 Euro erstattet.