Prävention

Schmidt dämpft Honorar-Erwartungen

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Berlin -

Die Honorierung von Präventionsdienstleistungen und Medikationsmanagement sind Ziele der ABDA für dieses Jahr. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt erwartet jedoch nicht, dass diese Forderungen bald umgesetzt werden können. Die Apotheker dringen auf eine Aufnahme in das geplante Präventionsgesetz der Regierung, dessen Realisierung jedoch noch auf sich warten lässt. Leistungen der Apotheker wie Medikationsmanagement hätten ebenfalls präventive Wirkung, sagte Schmidt und verwies auf das Modellprojekt ARMIN.

Die Regierung habe für das Präventionsgesetz, in dem die institutionelle Rolle der Apotheker gesetzlich bestätigt werden solle, bisher weder einen Arbeitsentwurf noch einen parlamentarischen Zeitplan vorgelegt, sagte Schmidt in einem Gespräch mit dem Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG). Wenn das nicht bald geschehe, werde es eng für eine Verabschiedung des Vorhabens noch in diesem Jahr. Es sei bereits der dritte Anlauf in der dritten Legislaturperiode für ein solches Gesetz, so Schmidt.

Ob eine Honorierung der Präventionsleistungen durch die GKV erfolgen werde, hänge vor allem von zwei Faktoren ab, sagte Schmidt. Zunächst müsse ein Versorgungsdefizit beziehungsweise ein Leistungsbedarf dargelegt werden, wofür wissenschaftlich unterlegte Leistung anzubieten seien. „In diesem Punkt bestimmen wir als Apotheker die Diskussion erheblich mit“, so Schmidt.

Der zweite Punkt sei schwieriger: Für die GKV-Mittel gebe es für die Apotheker Konkurrenz mit anderen Versorgungsbereichen um knappe Ressourcen und Problempriorität. Zwar seien die Kassen der Sozialversicherung derzeit gut gefüllt, der Gesetzgeber habe aber verschiedene milliardenschwere Reformprobleme wie die Krankenhausfinanzierung und die Defizite in der Pflege auf dem Tisch, von deren Bearbeitung die finanziellen Spielräume bei anderen Sachfragen abhängen würden.

Insgesamt sei das Thema Prävention wichtiger denn je. Da die Bevölkerung immer älter werde, müssten die Älteren auch immer länger fit bleiben, damit Gesellschaft und Arbeitswelt weiter funktionierten, sagte der ABDA-Präsident. „In der Leitbilddiskussion hat die Bedeutung der Apotheke in der Primärprävention, aber auch in der Sekundär- und Tertiärprävention einen breiten Raum eingenommen. Apotheken sind der zentrale niedrigschwellige Ansprechpartner für Patienten. Das ist unser Pfund“, so Schmidt.

Das Leitbilddokument sehe den Apotheker in der Prävention als Partner des Arztes in einem heilberuflichen Netzwerk. Bereits heute böten viele Apotheken Präventionsleistungen wie Ernährungsberatung, Blutdruckmessung und Medikations-Check an.

„Wichtige Leistungen wie das Medikationsmanagement, das ja auch eine präventive beziehungsweise sekundärpräventive Wirkung hat, müssen wir aber systematisieren und innerhalb des heilberuflichen Umfelds organisieren. Deshalb gibt es Projekte wie ARMIN“, sagte Schmidt.

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