Porträt

Gestatten: vdL APOTHEKE ADHOC, 12.12.2013 11:37 Uhr

Ursula von der Leyen hat in der CDU schon viele Ämter bekleidet, jetzt winkt das Superministerium Gesundheit und Rente. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Sie ist kompetent, eine begabte Politikerin, eine Powerfrau – und dennoch drohte Dr. Ursula von der Leyen (CDU) die große Verliererin im Kabinettspoker zu werden. Und jetzt hat sie es anscheinend wieder geschafft: Dem Vernehmen nach wird sie in der Großen Koalition zur Superministerin. Das wäre dann das dritte Ressort in ihrer Verantwortung.

Es gibt nicht viele Politiker, bei denen in Porträts so viele Parallelen zwischen Karriere und Vita gezogen werden wie bei Ursula von der Leyen: Sie ist in Brüssel geboren und aufgewachsen, ihr Vater Ernst Albrecht (CDU) war Ministerpräsident in Niedersachsen. Selbst die Tatsache, dass sie promovierte Medizinerin und siebenfache Mutter ist, wird gern als Beleg für ihre Eignung für politische Ämter herangezogen.

Nach dem Abitur im niedersächsischen Lehrte studiert von der Leyen zunächst Volkswirtschaftslehre in Göttingen und Münster, ab 1980 dann Medizin in Hannover. Die Promotion folgt im Jahr 1991. Von 1988 bis 1992 arbeitet sie als Assistenzärztin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). In dieser Zeit wird sie auch politisch aktiv: 1990 tritt von der Leyen in die CDU ein.

Doch politische Ämter bekleidet sie vorerst nicht: Zunächst zieht sie mit ihrer Familie in die USA, nach Stanford, Kalifornien. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland arbeitet sie zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MHH, macht einen Magister in Public Health.

Die politische Karriere nimmt nach der Jahrtausendwende Fahrt auf. Ämtern in der Kommunalpolitik folgt im Jahr 2003 die Wahl in den niedersächsischen Landtag. 2003 wird sie dort Ministerin, zuständig für Soziales, Frauen, Familie – und Gesundheit. Seit 2004 ist sie Mitglied im Präsidium der Partei, im Wahlkampf 2005 gehört sie zu Merkels Kompetenzteam.

In der ersten Großen Koalition unter Merkel wird von der Leyen dann tatsächlich nach Berlin berufen, als Familienministerin. Unter ihrer Leitung wird unter anderem das Elterngeld eingeführt.

Nach dem Wahlsieg von Union und FDP im Herbst 2009 wird von der Leyen zunächst erneut als Familienministerin vereidigt. Doch schon Ende November wechselt sie das Ressort und übernimmt das Arbeitsministerium von Franz Josef Jung (CDU).

Dieses wichtige Ressort wird in der Großen Koalition jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit von der SPD besetzt. Von der Leyen braucht dann einen neuen Job. Spekulationen, sie könnte die Rente als Thema mit in das Gesundheitsministerium nehmen und „Superministerin“ werden, passen zu von der Leyen.

Das BMG wäre bei ihr nicht in schlechten Händen: Aufgrund ihrer Ausbildung bringt sie Sachkenntnis mit, lange politische Erfahrung in verschiedenen Bereichen dazu. Ihr Verhandlungsgeschick wäre für die Branche aber auch eine echte Herausforderung.

Vielen gilt sie sogar als potentielle Nachfolgerin von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Doch solche Ambitionen hat die Niedersächsin geschickt zurückgewiesen: Jede Generation habe ihren Kanzler – in ihrer sei dies Angela Merkel. Abwarten.