Apothekertag

Politprominenz stellt sich Apothekern

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Berlin -

Auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag (DAT) geben sich die prominentesten Gesundheitspolitiker die Klinke in die Hand: Nach der Begrüßungsrede von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) am Donnerstag treffen am Samstag die gesundheitspolitischen Sprecher aller Bundestagsfraktionen zur politischen Diskussion aufeinander. Bestimmende Themen dürften in diesem Jahr die geplante Notdienstpauschale, Anpassungsmechanismen beim Fixhonorar und die 3-Prozent-Marge sein. Aber auch der Kassenabschlag dürfte eine Rolle spielen.

 

Mit Spannung erwarten die Apotheker derzeit Bahrs Rede: Dem Vernehmen nach will der Minister in München erste Resultate zur Notdienst-Pauschale präsentieren. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) arbeitet gerade an der Umsetzung der Pauschale. Offen ist beispielsweise noch, wie die Beträge bei den Kassen abgerechnet werden sollen und wie man die privaten Krankenversicherungen (PKV) beteiligt.

Aber auch bei der Podiumsdiskussion dürften interessante Themen besprochen werden: In Sachen Kassenabschlag könnten die beiden geladenen Gesundheitsexperten der Koalition, Jens Spahn (CDU) und Heinz Lanfermann (FDP), erklären, warum es bis heute keine gesetzliche Klarstellung zur Verhandlungsbasis gibt.

Beide Fraktionen hatten mehrfach öffentlich bekräftigt, dass der Abschlag aus 2011 und 2012 ein Sparbeitrag sei und dass 1,75 Euro als Verhandlungsbasis gelten müssten. Spahn war von den Apothekern zuletzt als Favorit auf den Posten des nächsten Bundesgesundheitsministers gekürt worden.

Auch die Forderung der Apotheker nach automatischen Anpassungen des Fixhonorars wird beim DAT eine Rolle spielen: CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer (CSU), der sich innerhalb der Koalition für solche Anpassungsmechanismen stark macht, ist beim diesjährigen DAT als Ehrengast dabei.

 

 

In der Gunst der Apotheker steht neben Spahn derzeit auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken, Martina Bunge. Auf dem DAT dürfte Bunge nochmals die Möglichkeit nutzen, ihre Meinung zu Versandapotheken und Fremdkapitalgebern im Gesundheitswesen zu kommunizieren. Die Oppositionspolitikerin hatte erst kürzlich in einem Brief an DocMoris-Chef Olaf Heinrich deutlich gemacht, dass öffentliche Apotheken diverse Vorteile gegenüber Versendern hätten.

Mit Spannung wird auch der Auftritt der rot-grünen Gesundheitsexperten Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD) und Birgitt Bender (Grüne) erwartet. Beide waren in den vergangenen Jahren dem Apothekertag fern geblieben.

Insbesondere um die SPD war es nach dem Leitantrag, in dem die Partei die Liberalisierung des Arzneimittelvertriebs gefordert hatte, ruhig geworden: Beim DAV-Wirtschaftsforum waren die Sozialdemokraten zum Beispiel als einzige Bundestagsfraktion nicht vertreten.

Gemeinsam mit den Grünen könnte die SPD den DAT nutzen, aus der Versenkung aufzutauchen und ihre Vorstellungen für den Arzneimittel- und Apothekenmarkt zu kommunizieren. Schließlich bewerben sich beide Parteien gemeinsam um die Regierung im kommenden Jahr.

 

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