Notfallkontrazeptiva

Politikerinnen für rezeptfreie „Pille danach“ APOTHEKE ADHOC, 20.08.2012 12:38 Uhr

Berlin - 

Die Debatte um die Verschreibungspflicht von Notfallkontrazeptiva bekommt neuen Schwung: Abgeordnete verschiedener Parteien fordern, die Präparate ohne Rezept abzugeben. Bereits seit Längerem setzen sich der Bremer Senat und der Verband Pro Familia für die „Pille danach“ ein.

 

Die Fraktion Die Linke fragt bei der Bundesregierung nach: Notfallkontrazeptiva mit dem Wirkstoff Levonorgestrel und das Präparat EllaOne (Ulipristalacetat) sollen bezüglich ihrer Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit bewertet werden. Die Bundesregierung soll außerdem Argumente darlegen, die für oder gegen eine rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“ sprechen. Die Oppositionspartei fragt weiterhin nach Erfahrungen in anderen EU-Ländern – in mehr als 20 Staaten seien Notfallkontrazeptiva rezeptfrei erhältlich, argumentieren die Abgeordneten.

Da die Wirksamkeit der „Pille danach“ zeitlich eng begrenzt sei, müsse den betroffenen Frauen ein rascher und niedrigschwelliger Zugang ermöglicht werden, fordert die Linke. Die notwendige Beratung könne durch das bestehende System von Apotheken gesichert werden.

 

 

Die SPD-Abgeordnete Mechthild Rawert hat einen Antrag für die Rezeptfreiheit von Notfallkontrazeptiva verfasst. Dieser Antrag soll bis Ende September in der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend beraten werden.

Auch bei den Piraten wird die rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Levonorgestrel diskutiert. Bei der Empfängnisverhütung sei die zeitnahe Einnahme entscheidend. Mit dem Präparat könnten ungewollte Schwangerschaften vermieden werden, zudem sei es relativ gut verträglich. Eine ärztliche Untersuchung sei nicht notwendig. Eine Rezeptpflicht stelle einen absolut unangemessenen Eingriff in das Recht auf Selbstbestimmung dar, heißt es in der Diskussionsvorlage.

Bei den Apothekern ist die Entlassung aus der Verschreibungspflicht umstritten: Bei einer APOTHEKE ADHOC-Umfrage sprach sich die Hälfte der Teilnehmer, dafür aus, Notfallkontrazeptiva ohne Rezept abzugeben. Die andere Hälfte war gegen den Vorschlag.