Transplantationsmedizin

Politiker fragen nach Organspendern

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In Sachen Organspende könnte es noch vor dem Jahreswechsel eine bundesweite Neuregelung geben: Noch in diesem Jahr werde im Bundestag ein neues Transplantationsgesetz beschlossen, kündigte Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) an. Auch andere Politiker sind optimistisch. Am wahrscheinlichsten ist derzeit eine Einigung auf eine Entscheidungspflicht. „Wer sich mit Organspenden auseinandersetzt, muss auch über den eigenen Tod nachdenken. Das tut nicht jeder gern“, sagt Kauder.

Zuletzt hatten am „Tag der Apotheke“ tausende Apotheken eine Informationskampagne zum Thema Organspende gestartet. Der SPD-Gesundheitspolitiker Professor Dr. Karl Lauterbach glaubt aber, dass solche Aufklärungskampagnen nur wenig Wirkung zeigen: „Wenn ich über etwas informiert werde, interessiert es nur, wenn eine persönliche Entscheidung ansteht.“ Auch Kauder betont: „Nun muss die Politik handeln - und wir tun dies.“

Für beide Politiker soll es auf eine Entscheidungslösung hinauslaufen. Dabei wird jeder Bürger mindestens einmal in seinem Leben nach einer späteren Organspende gefragt. Auch FDP und Grüne signalisieren Zustimmung. Zu den erklärten Unterstützern zählt auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier.

Zwar gibt es auch viele Befürworter der sogenannten Widerspruchslösung, bei der jeder als Spender gilt, solange er nicht widerspricht. Einige Bundesländer wie Hessen und Bayern setzen auf diese Regelung, die schon seit Jahren in EU-Staaten wie Spanien und Österreich gilt. Diese Lösung schüre jedoch die Ängste in der Bevölkerung unnötig, glaubt Lauterbach.

Ein Beschluss soll noch bis Jahresende gefasst werden. „Ich glaube, wir haben einen breiten Konsens unter den Abgeordneten“, sagt Lauterbach. Die Parteien seien darum bemüht, das Thema aus jedem Parteienstreit herauszuhalten. „Das ist keine Entscheidung der Fraktion, sondern eine Gewissensfrage jedes einzelnen Abgeordneten.“

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