Zusammenarbeit mit Laboren nötig

PoCT in Apotheken: DGKL warnt vor Fake News

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Berlin -

Das angekündigte Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) ruft viel Kritik von allen Seiten hervor. So warnt die Deutsche Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) vor „Fake News“ im Bereich der sogenannten Point-of-Care-Tests (PoCT). Gleichzeitig bietet DGKL-Präsident Harald Renz den Apotheken die Zusammenarbeit an.

Sollte das ApoRG umgesetzt werden, können in den Apotheken vor Ort demnächst PoCT durchgeführt werden. Diese Testungen können ohne eine Laboranalyse durchgeführt werden, das Ergebnis liegt meist in weniger als einer Stunde vor.

Renz fordert genauere Regularien im Bereich der sogenannten Lifestyle-Testungen und bietet den Apotheken die Zusammenarbeit an. Er warnt zudem vor „Fake-News“ beim Marketing auf Kosten der Patient:innen. Die DGKL als wissenschaftliche Fachgesellschaft der Laboratoriumsmedizin in Deutschland habe schon vor dem Entwurf auf Risiken hingewiesen, die aus einer flächendeckenden Einführung von PoC-Tests resultieren.

„Das Thema Labor und Apotheke muss sehr differenziert betrachtet werden“, so Renz. Zunächst müsse man eruieren: „Worum geht es eigentlich?“ Denn: „Bei einem Mangel an Hausärzten und Basisärzten braucht es eine niederschwellige Eintrittspforte in das medizinische System. Hier können die Apotheken helfen“, ist Renz überzeugt. „Dabei geht es um ein sinnvolles Risikoscreening. Beispielsweise bei Verdacht auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zur Überprüfung der Nierenfunktion, bei einigen ausgewiesenen, dezidierten Infektionserkrankungen.“

Es sollte hierzu die Möglichkeit bestehen, dass Apotheken mit professionellen medizinischen Laboren kooperieren: „Dies wäre eine neue Partnerschaft und Allianz, der wir sehr offen gegenüberstehen“, so Renz. „Die DGKL steht als Partner für die Apotheken zur Verfügung. Aber eben auch als Partner für das Bundesgesundheitsministerium, um hier gemeinschaftlich mit allen Stakeholdern eine optimale Lösung für die anstehenden Probleme zu erarbeiten.“

Eine Kooperation sei wichtig, denn „leider gibt es am Markt ein breites Angebot von Lifestyle-Testungen“, so Renz. „Beispielsweise aus Haaren und anderem Biomaterial, was bei weitem nicht die wissenschaftlichen Standards erfüllt.“ Der Experte ist überzeugt: „Und da müssen wir ansetzen.“ Denn: „Wir reden ja auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens über Fake News. Auch hier müssen wir bei den Angeboten die Spreu vom Weizen trennen.“ Es bedürfe doch erheblicher Anstrengung, auch auf regulatorischer Seite: „Wer darf was anbieten, und wer darf was durchführen“, so Renz. „Auch hier stehen wir als DGKL den entsprechenden Stakeholdern als Partner jederzeit zur Verfügung.“

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