Plakate gegen das „schleichende Siechtum“ Katharina Brand, 15.08.2024 12:17 Uhr
Apothekeninhaber Karl-Bernd Frerker aus der Asna-Apotheke in Osnabrück will auf die aktuelle Lage der Apotheken aufmerksam machen. Nach einem Spontaneinfall brachte am frühen Mittwochmorgen ein Dekorateur die riesigen Fensteraufkleber aus Frerkers Feder an. „Die Menschen kommen in die Apotheke und sprechen uns auf die Plakate an“, berichtet er.
Der Einfall für das Plakatdesign kam Frerker, der seine Schaufenster stets selbst dekoriert, bei einer Fahrt mit guter Musik auf der Autobahn. „Ich habe die Idee anschließend noch etwas ausformuliert, damit die Botschaft kurz und knackig transportiert wird.“ Mit genauen Umsetzungsanweisungen zur Farbgebung und Aufmachung ging sein Vorschlag dann direkt an den Dekorateur, der die Plakate in den frühen Morgenstunden anbrachte.
„Der ausschlaggebende Punkt für die Anbringung ist die hochaktuelle berufspolitische Diskussion, auch im Hinblick auf die Ende August stattfindende Kabinettssitzung“, erklärt Frerker. Sein Ziel: „Die Leute zeitnah aufwecken und verdeutlichen: Da droht uns etwas, das letztendlich ein schleichendes Siechtum bedeutet.“
Aufmerksamkeit hat die Aktion laut Frerker sofort generiert; die Menschen bleiben nicht nur vor der Apotheke stehen, sondern kommen auch extra in die Apotheke, um Frerker beizupflichten und sich über die Hintergründe des Aushangs zu erkundigen.
„Die Menschen kommen gezielt wegen der Plakate zu uns und wollen sich über unsere Situation informieren“, so der Inhaber. Darunter war auch eine Person, die bereits in der Zeitung gelesen hatte, dass es den Apotheken schon lange nicht mehr gut geht, auch, wenn das von vielen Menschen vielleicht noch angenommen wird. „Dann fängt man ein Gespräch an und klärt konkret über die Sorgen der Vor-Ort-Apotheken auf.“