Baden-Württemberg

Plakataktion für mehr Geld

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Berlin -

Als Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) muss Fritz Becker mit der Politik verhandeln, auch über das Honorar der Apotheken. Zu Hause in Baden-Württemberg legt sein Verband jetzt trotzdem die Zurückhaltung ab: „Jede Woche schließen in Deutschland vier Apotheken!“ Mit diesem Slogan macht Beckers Verband seit gestern auf die finanzielle Situation der Apotheken aufmerksam. Ab Ende Juni werden die Plakate an alle Apotheken im Ländle ausgeliefert.

 

Eigentlich hatte man in Stuttgart noch abwarten wollen, ob die Politik nicht doch noch zu einer Honoraranpassung findet. Doch weil man beim Verband und vor allem an der Basis immer weniger daran glaubt, dass sich vor der Sommerpause etwas tut, wird jetzt Tacheles geredet: „Wir wollen auch zukünftig für sie da sein. Deshalb fordern wir für unsere Leistungen eine gerechte und auskömmliche Honorierung, die seit dem Jahr 2004 nicht mehr angepasst wurde“, so die Forderung der Apotheker auf dem Plakat.

Wegen stetig steigender Abschläge und Kosten, höherem Arbeitsaufwand und sinkenden OTC-Umsätzen sinke auch das Einkommen der Pharmazeuten seit vielen Jahren, erklärt der Verband seine Plakataktion. Man wolle die Öffentlichkeit wachrütteln: Die finanzielle Vergütung der Apotheken sei schon lange nicht mehr auskömmlich. Kunden und Patienten sollten erfahren, dass dies die Ursache ist, warum viele Apotheken schließen müssten.

Während die Gehälter anderer Heilberufler in den vergangenen Jahren angepasst worden seien, habe die Politik die Apotheker außen vor gelassen: „Der LAV will seine Mitglieder darin unterstützen, den Unmut über die verschärften wirtschaftlichen Bedingungen auch nach außen für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.“

Optisch erinnert das Plakat an eine Raubbau-Kampagne der ABDA aus dem Sommer 2010, als die Apotheker vor den finanziellen Auswirkungen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) warnten. In großen schwarzen und roten Buchstaben hieß es damals unter anderem: „Achtung, Arzneimittelsicherheit in Gefahr!“ Insgesamt hatte die ABDA damals vier Motive an alle Apotheken in Deutschland versendet.

 

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