PKV mit Einbruch bei Neugeschäft Patrick Hollstein, 11.11.2008 11:24 Uhr
Für die privaten Krankenversicherungen wird das Geschäft mit Zusatzversicherungen zunehmend wichtiger. Mehr als 20 Millionen entsprechende Verträge waren Ende 2007 abgeschlossen. Rund 14,4 Millionen Vereinbarungen betreffen gesetzlich Krankenversicherte, die zusätzlich ambulante Tarife, Tarife für Wahlleistungen im Krankenhaus sowie Zahntarife gebucht haben. Entgegen dem Plus bei den Zusatzversicherungen von 8,7 Prozent stieg die Zahl der Kunden in der Krankheitsvollversicherung nur um 0,7 Prozent auf 8,5 Millionen. 9,3 Millionen Menschen waren Ende 2007 privat pflegeversichert, 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Allerdings ist die Vollversicherung nach wie vor der größte Bereich: Hier lagen die Beitragseinnahmen mit 21,2 Milliarden Euro 3,4 Prozent über Vorjahresniveau; die Versicherungsleistungen stiegen in diesem Bereich um 6 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro. Im Bereich der Pflegeversicherung standen stabilen Einnahmen von 1,9 Milliarden Euro Ausgaben von knapp 580 Millionen Euro gegenüber (plus 2,5 Prozent). Die Zusatzversicherungen von GKV-Versicherten machten knapp 13 Prozent der Einnahmen aus.
Der größte Teil der Ausgaben entfiel mit 8,3 Milliarden auf den ambulanten Bereich: Hier lagen die Kosten für die Arztbehandlung bei 4,6 Milliarden Euro (plus 7 Prozent), gefolgt von den Ausgaben für Arznei- und Verbandmittel in Höhe von 2 Milliarden Euro (plus 9 Prozent). Im stationären Bereich gaben die privaten Krankenversicherungen 5,6 Milliarden Euro aus (plus 3 Prozent), für Zahnleistungen 2,7 Milliarden Euro (plus 9 Prozent).
Dass sich das Neugeschäft in der Vollversicherung anhaltend schlecht entwickelt, führt die PKV auf die mit der Gesundheitsreform erschwerten Konditionen für einen Wechsel zurück. Seit Februar 2007 müssen Arbeitnehmer ein Einkommen nachweisen, das drei Kalenderjahre in Folge über der Versicherungspflichtgrenze gelegen hat. Entsprechend sank die Zahl der Wechsler aus der GKV um 18 Prozent auf 234.000 Personen, 155.000 Menschen wechselten von einer privaten zu einer gesetzlichen Kasse (plus 7,5 Prozent). Inklusive Geburten- und Sterbezahlen lag der Nettozuwachs bei 60.000 Personen - halb so hoch wie im Vorjahr.
Aktuell sind 4,3 Millionen Männer, 2,6 Millionen Frauen und 1,6 Millionen Kinder privat krankenversichert. Knapp die Hälfte aller Privatversicherten sind beihilfeberechtigt. Für 2008 rechnen die knapp 50 PKV-Unternehmen mit Beitragseinnahmen in Höhe von rund 30 Milliarden Euro.
Bei den Alterungsrückstellungen buchte die PKV 2007 insgesamt 10,2 Milliarden Euro ein, davon knapp 1,3 Milliarden Euro in der Pflegeversicherung. Insgesamt verfügte die PKV damit zum 31. Dezember 2007 über Alterungsrückstellungen in Höhe von knapp 124 Milliarden Euro.