Wie können Praxen effektiv entlastet werden, um auch in Zukunft ihre Patientinnen und Patienten zu versorgen? Dieser Frage geht das Projekt „Häppi“ in Rheinland-Pfalz nach. Partner sind das Gesundheitsministerium, der Hausärzteverband und die AOK Rheinland/Hamburg.
„Häppi“ soll Blaupause für moderne Hausarztpraxis sein. Bereits seit zwei Jahren wird das Projekt geplant, jetzt können sich Hausarztpraxen beim Hausärzteverband bewerben. Los gehen soll es im Juli mit sechs Praxisteams. Die Abkürzung des für ein halbes Jahr konzipierten Pilotprojekts steht für: „Hausärztliches Primärversorgungszentrum, Patientenversorgung Interprofessionell.“
Das Projekt sieht etwa vor, dass Aufgaben im Praxisteam etwa an akademische, nicht-ärztliche Gesundheitsberufe wie Verah oder den „Physician Assistant“ abgegeben oder auch an an Fachkräfte zum Beispiel aus der Pflege delegiert werden. Auch KI soll zum Einsatz kommen, so soll es etwa eine Chatbot-basierte Praxisassistenz geben.
Im Rahmen von „Häppi“ sollen Patientenströme sinnvoll gesteuert werden. Kooperationen soll es mit Kommunen, Gesundheitskiosken, Apotheken, Therapieberufen, Fachärztinnen/-ärzten und Sozialarbeitern geben. Patientinnen und Patienten sollen über Therapieerfolge berichten und an Umfragen teilnehmen. Die Teams sollen auch durch gezielte Ansprache die Gesundheitskompetenz stärken, insbesondere bei vulnerablen Gruppen.
Für die Umsetzung erhalten die Praxen 2778 Euro pro Monat. Außerdem gibt es eine Aufwandsentschädigung sowie eine Reisekostenübernahme für die Teilnahme an der Kickoff-Veranstaltung und den Reflexionsworkshops.
Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich durch die Universität Heidelberg (Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung) begleitet. Die Ergebnisse sollen in ein überarbeitetes Best-Practice-Handbuch einfließen und dieses Ende 2026 landesweit zur Verfügung stehen. „Häppi“ baut auf der Hausarztzentrierten Versorgung nach §73b SGB V auf. Ziel ist, die bestehenden Strukturen zu nutzen und neue Ansätze zu integrieren.
„Mit mehr Teamarbeit, gezielter Delegation und digitaler Unterstützung bietet das Projekt eine tolle Chance für attraktive Arbeitsbedingungen in den Praxen und zugleich einer Verbesserung der Versorgungsqualität“, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD).
„Wir wollen neue Wege gehen und zeigen, dass moderne, patientenzentrierte Hausarztmedizin auch unter schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich gestaltet werden kann“, erläuterte die Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, Dr. Barbara Römer.
Für die Menschen werde „ein innovatives Betreuungskonzept im multiprofessionellen Team ein passgenauer Zugang zu Gesundheitsleistungen qualitätsgesichert erlebbar“, sagte die Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, Martina Niemeyer.