Phoenix klärt über Probleme des Großhandels auf Laura Schulz, 12.06.2024 14:39 Uhr
Der FDP-Landtagsabgeordnete Robert-Martin Montag aus Thüringen hatte sich zuletzt mit einem eigenen Honorarvorschlag für die Apotheken vor Ort stark gemacht. Vorausgegangen waren dem mehrere Gespräche in Apotheken. Um sich nun auch andere, für die Arzneimittelversorgung wichtige Meinungen anzuhören, schaute er jetzt in der Phoenix-Niederlassung im Kreis Gotha vorbei. Neben der dortigen Niederlassungsleiterin Kerstin Gleichmar führte ihn auch Phagro-Geschäftsführer Thomas Porstner herum. Thema war natürlich auch das Skonto-Urteil.
„Ich wollte mir das anschauen, weil man eine Versorgungskette insgesamt verstehen muss“, so Montag, der in Thüringen auch gesundheitspolitischer Sprecher der FDP ist. Sein Konzeptpapier mit dem Titel „Vorschlag zur Anpassung der Vergütung von Apothekern“ sieht unter anderem eine Erhöhung und Dynamisierung des Fixums vor, eine Erhöhung der Notdienstgebühr sowie die Absenkung des Kassenabschlags und eben auch das Ermöglichen von Skonti über dem aktuellen gesetzlichen Rahmen.
Die Sichtweise der Apotheken kennt Montag daher bereits gut, nun wollte er auch die andere Seite kennenlernen, die seiner Meinung nach im gleichen Maße zum Funktionieren der gesamten Arzneimittelversorgung beiträgt. Angebotssicherung und Angebotsvielfalt seien mit die spannendsten Fragen in der Logistik – im Arzneimittelbereich besonders, damit Patient:innen mit den Mitteln versorgt werden können, die sie benötigen.
Er sei zum einen beeindruckt gewesen, „was in der Logistik bereits an Digitalisierung und Automatisierung eingesetzt wird“ und dazu beiträgt, dass alles möglichst reibungslos läuft. Zum anderen sieht Montag auch beim Großhandel viele Probleme: „Das Marktumfeld ist schwierig für Vollsortimenter, weil die Kosten natürlich auch für sie gestiegen sind. Sie können nicht einfach so die Kosten weitergeben.“ Die Margen würden immer schwieriger, Hochpreiser verschärfen zunehmend die Situation. Das Geschäft finde fast zum Selbstkostenpreis statt. Der FDP-Politiker sieht, dass das die Apotheken und den Großhandel gleichermaßen betrifft.
Probleme auf beiden Seiten
Auch der Großhandel habe mit Kostensteigerungen zu kämpfen, was überdacht werden müsse, so Montag nach seinem Besuch. „Denn am Ende liegt die Versorgung nicht nur bei den Apotheken, sondern hängt auch am Funktionieren des Großhandels.“ Das Skalieren des Geschäfts sei für beide Akteure nur schwer darstellbar. „Da muss man den Hut ziehen, dass das so lange gut ging“, resümiert er. Bezüglich Skonti könne er auch die Sichtweise des Großhandels verstehen. „Es gibt einen Preisdruck in Apotheken und im Großhandel. Das ist schwer zu amortisieren“, weiß Montag.
Was das Apothekenhonorar angeht, sei er weiter dabei, eine Lösung zu finden. „Weil wir auch sehen, dass die Lage der Apotheken nicht nur im urban umkämpften Markt schlecht ist, sondern auch auf dem Land. Zum wirtschaftlichen Druck kommt nun auch noch der demografische Druck dazu. Apotheken müssen als erste Anlaufstelle erhalten bleiben.“ So sei hier der Kompetenzausbau durch mehr pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) notwendig. Montag will weiter mit den verschiedenen Akteuren im Gespräch bleiben, um zu verstehen, worum es wirklich geht. Denn das Gesundheitssystem sei „eine Teamleistung“.
Auch der Phagro erklärt zum Besuch, dass sich Montag „über die Versorgungssituation in der Region – und über die stetig steigenden Aufwände des vollversorgenden Pharmagroßhandels, die schon lange nicht mehr ausreichend vergütet werden“, informiert habe. „Wenn die Politik entscheidende Schritte zu einer leistungsgerechten Entlohnung aller an der Arzneimittelversorgung Beteiligten gehen will, hat sie im vollversorgenden Pharmagroßhandel einen verlässlichen Ansprechpartner“, heißt es weiter.