Kundgebung in Hannover

Philippi: „Versandapotheken können das nicht leisten!“

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Hannover -

Bereits im vergangenen Jahr hat der niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) auf der Kundgebung in Hannover gesprochen. „Was ist seitdem eigentlich passiert?“, fragte er bei der heutigen Protestveranstaltung. „Ich meine: Ganz klar zu wenig!“

Apotheken gehörten „zum Rückgrat unseres Gesundheitssystems“, stellte Philippi klar. Arzneimittelversorgung, Gesundheitsberatung und Prävention: Gerade in den ländlichen Bereichen sei die Apotheke weit mehr als nur ein Ort für den Erhalt von Arzneimitteln. Oft sei sie für viele Menschen die erste Anlaufstelle, wenn es um gesundheitliche Fragen gehe. Nicht zuletzt sei die Apotheke auch ein Ort „des persönlichen Kontakts und des Vertrauens“. Damit leisteten Apotheken etwas, das weit über eine Gesundheitsversorgung hinausgeht. „Gesundheit funktioniert von Mensch zu Mensch. Versandapotheken können das nicht leisten!“

Gerade deshalb sei es laut Philippi von zentraler Bedeutung, dass ein tragfähiges Apothekennetz in Niedersachsen erhalten bleibe. Im vergangenen Jahr hätten 35 Apotheken geschlossen; demgegenüber stünden lediglich sieben Neueröffnungen. „Diese Entwicklung müssen wir dringend stoppen.“

Mit Rückblick auf die Entwicklung des vergangenen Jahres seien die Herausforderungen, mit denen Apothekenteams konfrontiert seien, „leider nicht kleiner geworden“, so Philippi. „Man muss eigentlich sagen: Das Gegenteil ist der Fall.“ Die dringende Honorarerhöhung sei weiterhin überfällig, und steigende Kosten belasten Inhaberinnen und Inhaber spürbar. Dazu komme das „unsägliche Skonto-Urteil des BGH“, das die finanziellen Spielräume weiter dramatisch einschränke. Der aktuelle Tarifabschluss, der weit hinter anderen Branchen zurückbleibe, zeige: „Die wirtschaftlichen Kapazitäten der Apotheken sind ausgeschöpft.“

Die Nachwuchsfrage sieht Philippi kritisch, schließlich sei es vor diesem Hintergrund für junge Menschen „absolut unattraktiv“, in das Berufsfeld Apotheke einzusteigen. „Wir brauchen in unserem Flächenland Niedersachsen Nachfolgerinnen und Nachfolger für die inhabergeführten Apotheken. Dazu gehöre aber auch, dass die unverzichtbare Arbeit, die Apothekenteams rund um die Uhr leisten, angemessen vergütet wird.“

ApoRG: Gut gemeint – schlecht gemacht

Auch auf seinen Parteikollegen Karl Lauterbach kam Philippi zu sprechen: „Man mag es kaum glauben, aber der Bundesgesundheitsminister hat erkannt, dass hier Handlungsbedarf besteht.“ Im Juni dieses Jahres habe er den Entwurf für ein Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) vorgelegt. Der sei laut des niedersächsischen Gesundheitsministers zwar gut gemeint, „aber ehrlich gesagt schlecht gemacht.“

Der Entwurf gefährde die bewährte Apothekenstruktur und die hochwertige Arzneimittelversorgung vor Ort, betonte Philippi. „Vor allem brauchen wir keine Apotheke light, sondern ganz klar eine schnelle Anpassung des Honorars.“ Es bedürfe vielmehr nachhaltiger Finanzierungskonzepte. Dazu habe Philippi ein persönliches Schreiben an seinen Parteikollegen in Berlin verfasst und ihn gebeten, „schnellstmöglich eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung (AmPreisV) herbeizuführen.“

Bei den Apothekenteams vor Ort bedankte sich der Minister „für das unermüdliche und kreative Engagement“; er will sich auch weiterhin für die Apotheke vor Ort einsetzen.

 

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