Der Schritt in die Selbstständigkeit ist bei Pharmaziestudenten nicht sehr beliebt: Weniger als jeder vierte Delegierte gab bei der Tagung des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) an, später eine eigene Apotheke leiten zu wollen. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hielt ein Plädoyer für die Selbstständigkeit – schränkte allerdings auch ein: „Machen Sie aber nicht den Fehler und werden Sie Einzelkämpfer.“
Schmidt empfiehlt den Studenten, in eine große Apotheke in guter Lage und mit guter Frequenz zu investieren: Auch in den kommenden Jahren würden weitere kleinere Betriebsstätten schließen müssen. „Die Kollegen werden versuchen, Ihnen diese anzudrehen. Lassen Sie sich aber nicht so eine kleine Bude gegen Warenlager aufschwatzen.“ Dann sei es besser, etwas mehr zu investieren, und das würden auch die Banken verstehen.
Schmidt kritisierte das derzeitige Honorierungssystem als Anreiz für eine möglichst schnelle Abgabe von Arzneimitteln: „Es wäre besser, wenn ein bestimmter Aufwand vergütet würde“, so Schmidt.
Er stellt sich eine Änderung der Vergütung vor, etwa mit Morbiditätsbezug oder eine Vergütung von Dienstleistungen. Der Apothekerberuf sollte laut Schmidt weniger ein naturwissenschaftlicher, als mehr ein patientenorientierter Beruf sein.
Um dieses Leistungsspektrum abdecken zu können, reiche eine „Ein-Mann-Show“ aber nicht. Schmidt empfiehlt den Studenten deshalb, eine Apotheke nicht allein zu übernehmen, sondern sich mit anderen zusammenzutun: „Bei den Ärzten gibt es den Trend zu größeren Versorgungseinheiten. Diese Frage stellt sich auch für uns.“
Er sehe an seinen beiden Töchtern, dass die Gebundenheit an einen Ort und einen Betrieb heute nur schwer für junge Menschen vorstellbar sei, so Schmidt. „Auch wir müssen versuchen, kooperative Formen zu finden.“ Schmidt selbst betreibt seine Apotheke in Leipzig gemeinsam mit seiner Frau in einer OHG.
Den Studenten gab der ABDA-Präsident vor allem auf dem Weg, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln: „Wir stehen uns selbst im Weg. Es gibt zu viele, die den Beruf selbst schlecht reden“, kritisiert Schmidt. Das „Wegducken“ sei jedoch vor allem ein Problem der älteren Generation. Schmidt setzt große Hoffnung in die Studenten: „Sie kriegen vermittelt, dass Sie Experten in der Arzneimitteltherapie sind.“
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