Kontrazeptiva

Pharmazeutinnen kontern SPD-Pläne

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Der Deutsche Pharmazeutinnen Verband (dpv) spricht sich gegen den von der SPD-Bundestagsfraktion geforderten Sondervertriebsweg für orale Kontrazeptiva über Gesundheitsämter und Beratungstellen aus. Nach Ansicht des Verbands stellt der Antrag „zahlreiche, das Gesundheits- und Sozialsystem betreffende Regelungen in Frage, ohne konkret irgendeine Verbesserung für die betroffenen Frauen zu bewirken“.

Gegenwärtig gebe es in Deutschland in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Regelungen, sagt die Verbandsvorsitzende Annette Dunin v. Pryzchowski: „In Berlin haben sozialschwache Frauen die Möglichkeit, sich in Gesundheitsämtern auf das Rezept ihres Frauenarztes einen Stempel geben zu lassen.“ Auf diese Weise können sie sich die notwendigen Verhütungsmittel kostenlos besorgen, ohne auf eine Beratung zu verzichten.

Diese unkomplizierte Möglichkeit werde gerne angenommen, so Pryzchowsky. Die Pharmazeutinnen sprechen sich dafür aus, eine solche Regelung einheitlich für ganz Deutschland einzuführen, anstatt „bewährte Vertriebswege in Frage zu stellen“. Die Abgabe der Anti-Baby-Pille über Gesundheitsämter hätte laut dpv die Folge, dass es keine freie Arztwahl und keine freie Apothekenwahl für die betroffenen Frauen gebe, da das Gesundheitsamt über die Arzneimittelabgabe verfüge.

Eine Neuregelung im Sinne der SPD käme einer zusätzlichen Hürde für die Frauen gleich: Die Betroffenen müssten sich fortlaufend informieren, „welche Regelung in ihrem Bundesland gilt und zu welchen Sprechzeiten sie wahrscheinlich stundenlang anstehen müssen, um alle drei Monate sich von völlig fremden Ärzten die Kontrazeptiva zu holen.“ Eine unabhängige und kompetente Beratung der Frauen sei unter diesen Umständen nicht gewährleistet, so Pryzochowski.

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