Porträt

Pharmazeutinnen gesucht Carolin Bauer, 24.08.2012 14:09 Uhr

Berlin - 

Acht Frauen, ein Gedanke: Vor zehn Jahren formierte sich in Apotheken und der pharmazeutischen Wissenschaft eine Frauenbewegung. Ziel war es, die weiblichen Interessen des Berufsstandes stärker in den Vordergrund zu rücken. Obwohl der Anteil von Frauen in der Pharmazie bei 80 Prozent liege, habe es damals keine eigene Vertretung gegeben, sagt Professor Dr. Karen Nieber. Gemeinsam mit Kolleginnen gründete sie 2002 den Deutschen Pharmazeutinnen Verband (dpv).

 

Mit knapp 120 Mitgliedern ist der dpv ein kleiner Verband. Neben Apothekerinnen und Angestellten sind auch Frauen aus der Wissenschaft vertreten. „Wir betreiben aber keinen Feminismus“, betont Nieber, die am Institut für Pharmazie in Leipzig unterrichtet. Der Verband setze sich für die Arbeitsbedingungen von Frauen in der Pharmazie ein.

Einmal pro Jahr werden die Mitglieder auf einem Treffen über die aktuelle berufliche Situation in Deutschland informiert. Auch der Kontakt zum Ausland ist für Nieber ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit. Es werde ein „reger Austausch“ mit ausländischen Kolleginnen beispielsweise aus den Niederlanden, Großbritannien oder Polen betrieben.

In Deutschland haben sich die Probleme aus der Gründungszeit laut Nieber kaum verändert. Arbeitszeiten, Bezahlung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stehen noch immer im Fokus. „Die Situation hat sich in den vergangenen zehn Jahren – auch wegen des Apothekermangels – sogar noch verschärft“, sagt die Pharmakologin. Es müssten flexiblere Arbeitszeiten und Kinderbetreuungen geschaffen werden. Auch die Apothekeninhaber könnten Nieber zufolge mehr tun, sich beispielsweise zusammenschließen und Tagesmütter organisieren.

Neue Herausforderungen wie die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) und die geplante Anpassung des Apothekenhonorars um 25 Cent beschäftigen die Verbandsmitglieder momentan. Durch die 25 Cent werde die Attraktivität des Berufes gemindert, klagt Nieber. „Viele Studenten sagen, das lohnt sich doch gar nicht mehr, eine Apotheke zu gründen“.

Für die Zukunft sieht Nieber für ihren Verband kaum Chancen auf einen großen Mitgliederzuwachs: „Ich glaube, dass die Zahl nicht zunehmen wird.“ Das zeige sich unter anderem daran, dass die Teilnahme an den Veranstaltungen in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen sei. „Auf der nächsten Vorstandssitzung müssen wir uns Gedanken machen, um nach neuen Mitgliedern zu suchen.“