Schwaben-Lästereien

Rentschler schenkt Thierse Zeitungsabo

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Berlin -

Dem Vizepräsidenten des Bundestags, Wolfgang

Thierse (SPD), haben seine Lästereien über Schwaben in Berlin ein

kostenloses Zeitungs-Abonnement beschert: Dr. Friedrich Rentschler,

früherer Chef des gleichnamigen Pharmaunternehmens, lässt dem

Politiker die Schwäbische Zeitung schicken: „Herr Thierse soll ab

sofort täglich etwas über die Schwaben erfahren und sehen, dass wir

da unten auch Kultur haben“, sagte Rentschler dem Blatt.

Das Zeitungs-Abo gilt zunächst für ein halbes Jahr. Der 80-Jährige, der 1999 das Management abgegeben hatte und seitdem dem Aufsichtsrat des Familienunternehmens vorsitzt, will das Geschenk gegebenenfalls sogar verlängern.

Thierse hatte sich in einem Zeitungsinterview abfällig über Schwaben in der Hauptstadt geäußert. „Ich ärgere mich, wenn ich beim Bäcker erfahre, dass es keine Schrippen gibt, sondern Wecken“, sagte er. „In Berlin sagt man Schrippen – daran könnten sich selbst Schwaben gewöhnen.“

Für seine Aussage war er von Politikern kritisiert worden; er selbst will seine Aussagen humorvoll verstanden wissen. Das Abo braucht er nach eigenem Bekunden nicht: Aus dem Berliner Büro des Politikers hieß es: „Herr Thierse hat zwei schwäbische Mitarbeiter, die ihn ausreichend informieren.“

1927 hatte der Apotheker Erwin Rentschler die Firma als Arzneimittelhersteller gegründet. In den 1970er Jahren stieg das Unternehmen in den Bereich Biotechnologie ein. 2006 wurde die gesamte OTC-Sparte der Gruppe (Dorithricin, Soventol, Tannacomp) an Medice verkauft. Heute entwickelt und produziert der oberschwäbische Lohnhersteller mit 650 Mitarbeitern biopharmazeutische Medikamente für den internationalen Markt.

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