Pharmalobby: Securpharm gegen Engpässe Hanna Meiertöns, 24.01.2023 09:35 Uhr
Die forschenden Pharmaunternehmen wollen die Diskussion um Engpässe nutzen, um endlich die Lieferketten zu durchleuchten und so den Graumarkt auszutrocknen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, plädiert der Branchenverband VFA in einem Papier für eine bessere Transparenz mit Blick auf Lagerbestände und Warenströme von Arzneimitteln.
Der VFA hält es nicht für den richtigen Weg, die Produktion aus dem Ausland nach Deutschland zurückzuholen. So werde lediglich global nicht wettbewerbsfähige Fertigung in Deutschland dauerhaft subventioniert. Stattdessen spricht sich der Verban der Originalhersteller für systematische Stresstests für Lieferketten aus. Dies könnte bedeuten, dass Medikamente am Ende teurer werden. Jedoch habe Liefersicherheit „einen Preis“, so der VFA.
„Das Problem ist weder neu noch ist es überraschend“, sagte VFA-Präsident Han Steutel der FAZ. Schon lange werde davor gewarnt, dass zum Beispiel Antibiotika oder Schmerzmittel fehlen könnten. „Doch passiert ist fast nichts.“ Dass die Politik jetzt handele, sei überfällig. Gebraucht werde jedoch „eine strukturelle und nachhaltige Lösung“.
In den vergangenen Wochen hatten Patienten häufiger über fehlende Arzneimittel in Apotheken geklagt. Betroffen waren unter anderem Fiebersäfte, aber auch Antibiotika und Krebsmedikamente. Um die angespannte Lage zu entschärfen, wollen Krankenkassen die sogenannten Festbeträge für bestimmte Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol sowie für Antibiotika vom 1. Februar an für drei Monate aussetzen.