Pharmakonzerne

vfa: Arzneimittelausgaben stabil APOTHEKE ADHOC, 20.08.2013 15:27 Uhr

Raum für neue Medikamente: Bei der Vorstellung des Arzneimittel-Atlas sprach sich Birgit Fischer dafür aus, dass Innovationen schneller beim Patienten ankommen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Der Verband der forschenden Arzneimittelunternehmen (vfa) hat seinen Arzneimitel-Atlas vorgestellt. Fazit: Die Ausgaben für Arzneimittel bleiben stabil. Demnach haben die Krankenkassen im vergangenen Jahr 29,2 Milliarden Euro für Fertigarzneimittel ausgegeben, 0,7 Prozent mehr als 2011. Aus Sicht des vfa besteht daher kein Anlass für die Krankenkassen, Patienten bessere Therapieoptionen vorzuenthalten.

Der Arzneimittel-Atlas wird im Auftrag des vfa vom IGES Institut erstellt und erscheint mittlerweile in 8. Auflage. Professor Dr. Betram Häussler, einer der Autoren, erklärt: „Seit Einführung der erhöhten Herstellerabgaben im Spätsommer 2010 ist im GKV-Arzneimittelmarkt eine massive Ausgabendämpfung zu beobachten.“ Wären die Arzneimittelausgaben so angestiegen wie die Kosten für Behandlungen von Ärzten und im Krankenhaus, hätten die Kassen in den vergangenen drei Jahren acht Milliarden Euro mehr ausgegeben, rechnet Häussler vor.

2012 seien die Ausgaben gesunken, obwohl zahlreiche neue Präparate auf den Markt gekommen und das Verordnungsvolumen weiter gewachsen sei. Die Mehrausgaben für Innovationen (683 Millionen Euro) und Mehrverbrauch (728 Millionen Euro) würden durch die Einführung neuer Generika (826 Millionen Euro) und erneute Preissenkungen (459 Millionen Euro) „mehr als aufgefangen“, so Häussler.

Die vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer erklärte, der Kreislauf von Patenten und Generika funktioniere auch ökonomisch: „Patentausläufe und Individualrabatte schaffen immer wieder finanziellen Bewegungsraum in der GKV, um neue Arzneimittel und damit neue Therapieoptionen für Patienten in die Erstattung zu integrieren.“ Aus ihrer Sicht kann ein finanziell selbsttragendes Arzneimittelsystem auch langfristig Innovationen aufnehmen.

Für die Zukunft ist Fischer optimistisch: Die Pipelines der Pharmaunternehmen seien gut gefüllt. „Mehr als 110 Krankheiten sollen bis Ende 2017 besser behandelbar werden.“ Die Unternehmen entwickelten besonders häufig Medikamente gegen Krebs, Entzündungskrankheiten wie Rheuma und Multiple Sklerose, Infektionskrankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Fischer warnte, dass Politik und Patienten zunehmend unzufrieden würden, wenn das AMNOG als „Flaschenhals für Innovationen“ wirke. „Fakt ist: Hierzulande kommen mit Blick auf die Leitlinien immer noch zu wenig Innovationen bei den Patienten an“, so Fischer.