5,8 Millionen Euro für Patientenorganisationen dpa/APOTHEKE ADHOC, 01.04.2016 11:27 Uhr
Pharmaunternehmen haben in vergangenen Jahr die Aktivitäten von Patientenorganisationen mit 5,8 Millionen Euro unterstützt. Das entspreche gut zehn Prozent der Zuwendungen der gesetzlichen Krankenkassen an diese Organisationen, teilte der Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) mit. Im Rahmen der Transparenz-Initiative der Pharmaindustrie veröffentlichte der Verein dazu die Daten der Unternehmen über Empfänger, Höhe und Zweck der Zuwendungen.
Die Pharmaindustrie ist seit einigen Jahren um mehr Offenheit im Umgang mit ihren Zuwendungen insbesondere an Ärzte bemüht. Vor dem Hintergrund des Antikorruptionsgesetzes im Gesundheitswesen, das kurz vor der Verabschiedung im Bundestag steht, dürfte es spannend sein, wenn der FSA im Juni seinen ersten Bericht über die Zuwendungen der Pharmaindustrie an Mediziner veröffentlicht.
Die Zuwendungsdatenbank für das Jahr 2015 umfasst aktuell 1385 Einträge. Demnach hat Bayer HealthCare Pharmaceuticals in 32 Einträgen angegeben, Patientenorganisationen mit insgesamt 1.072.620 Euro unterstützt zu haben. Bayer Vital spendete weitere 435.949 Euro. AbbVie Deutschland meldete 199 Zuwendungen mit einer Gesamtsumme von 730.240 Euro. Die Unternehmen Pfizer Deutschland und Pfizer Pharma zahlten Patientengruppen insgesamt 435.913 Euro (49 Einträge).
Dr. Holger Diener, Geschäftsführer des FSA dazu: „Die Arbeit des FSA zielt darauf, unbegründeten Vorwürfen und falscher Pauschalkritik durch die Vorlage von detaillierten Sachinformationen nachhaltig den Boden zu entziehen. Mit dieser Datenbank gehen wir in diesem Jahr erstmalig einen Schritt weiter und erleichtern den Zugang und damit die Interpretation der Daten.“
Der Verein überwacht seit 2004 die Zusammenarbeit zwischen Pharmaunternehmen und den Angehörigen der medizinischen Fachkreise sowie den Organisationen der Patientenselbsthilfe. Die dem FSA angeschlossenen Unternehmen repräsentieren nach Angaben des Vereins 75 Prozent des deutschen Pharmamarkts.
Seit 2008 haben sich die im Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) organisierten Firmen auf einen gemeinsamen Kodex zur Transparenz bei der Arbeit mit Patientenorganisationen verpflichtet: den Kodex der Freiwilligen Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) zur Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen.
Dieser sieht unter anderem diese jährliche Offenlegung der finanziellen Unterstützung von Patientenorganisationen vor. Deutschlandweit engagieren sich viele Menschen in den mehr als 70.000 Patientenselbsthilfegruppen.