Mit einer Kommunikationsinitiative will der Branchenverband Pro Generika für die Umsetzung der Ergebnisse des Pharmadialoges werben: „Wir haben im Pharmadialog konkrete Vorschläge auf den Tisch gelegt, die die Versorgung mit Arzneimitteln in Deutschland sichern und sie für unser Gesundheitssystem langfristig bezahlbar macht. Jetzt starten wir eine Kommunikationskampagne, um für die gesetzliche Umsetzung unserer Vorschläge zu werben, die auch über den Pharmadialog hinaus bei wichtigen Stakeholdern Gehör finden“, sagte Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika.
Konkret werden ab dem 27. Mai 2016 an ausgewählten Standorten in ganz Deutschland Plakate zu sehen sein, die aufzeigen, dass Generikaunternehmen die Arzneimittelversorgung in Deutschland flächendeckend sicherstellen. Angesichts des drastisch steigenden Kostendrucks auf die Generikaversorgung und zunehmender Engpässe bei Arzneimitteln bedürfe es jedoch einiger politischer Korrekturen, um die Verfügbarkeit günstiger Arzneimittel auch in der Zukunft sicherzustellen.
Dazu gehören nach Ansicht von Pro Generika mehr Planbarkeit für Unternehmen innerhalb von Rabattverträgen, um ihnen Zeit für die bedarfsgerechte Produktion und den Aufbau von Lagerbeständen einzuräumen. Ganz entscheidend sei aber, die Verantwortung für die Versorgung auf mehrere Schultern zu verteilen, was mit der Mehrfachvergabe in Rabattverträgen erreicht werden könne. Denn nur dann könnten negative Auswirkungen des Lieferausfalls eines Unternehmens auf die Patientenversorgung vermieden werden.
Im von der Bundesregierung initiierten Pharmadialog mit den Arzneimittelherstellern wurde unter anderem vereinbart, dass zwischen Vergabe und Umsetzung eines Rabattvertrages künftig sechs Monate liegen sollen, um den Herstellern genügend Zeit für die Produktionsanpassung zu geben. Allerdings verzichtete das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf verbindliche Mehrfachausschreibungen. Pro Generika hatte gefordert, dass Rabattverträge nicht mehr exklusiv mit nur einem Hersteller abgeschlossen werden dürfen. Allerdings wollen sich sowohl das BMG als auch die Pharmaindustrie bei den Kassen dafür einsetzen, dass nicht mehr exklusiv ausgeschrieben wird.
Neben den Plakaten wird über die Kampagnenthemen auf der neuen Website www.siebencent.de und auf Twitter fortlaufend berichtet. „Wir freuen uns, dass wir mit Serviceplan eine erfahrene und professionelle Agentur gefunden haben, die uns und unser Anliegen sehr gut versteht und mit der wir gemeinsam einen passenden Mix unterschiedlicher Kommunikationstools erarbeitet haben“, so Bretthauer abschließend.
Im April hatte die Bundesregierung die Ergebnisse des Pharmadialogs vorgestellt: Um Lieferengpässen bei Medikamenten entgegenzuwirken, soll eine Liste „besonders versorgungsrelevanter, engpassgefährdeter Arzneimittel“ erarbeitet werden. Der Schutz vor Fälschungen soll verstärkt werden – die Importquote soll aber bestehen bleiben.
Zum Schutz vor Arzneimittelfälschungen sollen die zuständigen Landes- und Bundesbehörden künftig schon bei Verdacht auf Fälschungen das Inverkehrbringen der Arzneimittel untersagen können beziehungsweise ihren Rückruf oder ihre Sicherstellung anordnen dürfen. Im Kampf gegen Lieferengpässe soll eine Liste notwendiger Arzneimittel erarbeitet werden. Ein „Jour Fixe“ unter Beteiligung der Bundesoberbehörden und Fachkreise soll zudem die Versorgungslage beobachten, bewerten und so mehr Transparenz bei der Versorgung mit Arzneimitteln und Impfstoffen schaffen.
Um den Zugang von Patienten zu hochwertigen und zugleich bezahlbaren Arzneimitteln weiter zu verbessern, sollen Ärzte qualifizierte Informationen über Biosimilars erhalten. Um den schnellen Zugang der Patienten zu innovativen Arzneimitteln sicherzustellen und gleichzeitig die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) langfristig bezahlbar zu halten, wird bei hochpreisigen neuen Arzneimitteln eine Umsatzschwelle eingeführt.
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