Pharmalobby

BPI: Wie zufrieden sind Sie mit ...?

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Berlin -

Wenn sich die Pharmabranche konsolidiert, bekommt irgendwann auch die Pharmalobby ein Problem: Weniger Hersteller heißt für die Verbände weniger Mitglieder – gleichzeitig gibt es in Zeiten von Rabattverträgen und Erstattungsausschlüssen immer mehr Schnittmengen. BPI, VfA, BAH, Pro Generika: Der Wettbewerb um Beitragszahler ist groß. Jetzt hat der erste Verband ausführlich die Zufriedenheit von Herstellern abfragen lassen, deren Interessen eigentlich von der Konkurrenz vertreten werden.

Fragt man Hersteller, worin sich die Pharmaverbände in ihrer Arbeit unterscheiden, bekommt man in etwa folgende Antworten: Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VfA) hat wenige Mitglieder, aber große Etats – und trotzdem in Sachen Nutzenbewertung derzeit wenig Erfolg. Pro Generika hat eine große öffentliche Präsenz, aber mit den Rabattverträgen die sprichwörtlichen Windmühlen als Gegner. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hat die beste regulatorische Expertise und einen guten Informationsservice. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) ist die beste Plattform zum Netzwerken, immerhin sind zwei Drittel der Mitglieder inhabergeführte Unternehmen.

Inhaltlich kommen sich VfA und Pro Generika naturgemäß nur selten in die Quere. Dagegen treten sich BPI und BAH mitunter auf die Füße: 1989 hatten die beiden Verbände ein Abkommen geschlossen, mit dem dem BAH die Zuständigkeit für den Bereich der Selbstmedikation zugesprochen wurde. Doch infolge der Streichung von OTC-Medikamenten aus der Erstattung dehnte der BAH 2003 seine Aktivitäten auch auf den Bereich der rezeptpflichtigen Arzneimittel aus, mit Ausnahme der patentgeschützten Präparate.

Seitdem hat der BAH seine Mitgliederbasis, so gut es angesichts permanenter Fusionen und Übernahmen ging, ausgebaut: Mit 450 Firmen haben die Bonner die breiteste Basis von allen Pharmaverbänden. Auch wenn mit Jörg Wieczorek (Hermes) nach wie vor der Chef eines OTC-Herstellers an der Spitze steht, gehören Festbeträge und Erstattungspreise längst zum kleinen Einmaleins der Verbandsarbeit. Erst Anfang November haben Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Weiser und sein Team die „Berliner Runde“ ins Leben gerufen, die sich künftig regelmäßig mit der Gesundheits- und Pharmapolitik auseinandersetzen soll.

Der BPI musste dagegen in den vergangenen zehn Jahren einen Mitgliederschwund hinnehmen – statt 300 sind derzeit rund 240 Firmen vertreten. Vielleicht haben der neue Vorsitzende Dr. Martin Zentgraf (Desitin) sowie Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp und sein Vize Dr. Norbert Gerbsch auch aus diesem Grund die Umfrage „Was erwarten Pharmaunternehmen von Pharmaverbänden?“ in Auftrag gegeben.

Nach eigenen Angaben lässt der BPI regelmäßig abfragen, ob die Mitglieder mit dem Serviceangebot zufrieden sind und welche Dienstleistungen noch weiter entwickelt werden müssen. In diesem Jahr wurde die Umfrage einem Sprecher zufolge um ein Modul zur Wahrnehmung von Nichtmitgliedern ergänzt.

Im Auftrag des Verbands hat das Marktforschungsunternehmen forum! stichprobenartig Geschäftsführer von Pharmaunternehmen angerufen. Ein Firmenchef berichtet, ihm seien zahlreiche Frage zu seinem Verband gestellt worden – bis hin zur Zufriedenheit mit einzelnen Fachabteilungen und Mitarbeitern. Benotet werden sollten jeweils unter anderem Flexibilität, Glaubwürdigkeit, Innovationsfähigkeit, Transparenz, Seriösität, Professionalität, Modernität, Beliebtheit und Fairness.

Laut einem BPI-Sprecher wurden alle Unternehmen vorab schriftlich um ihre Mitwirkung gebeten, sodass sie sich „in freier unternehmerischer Entscheidung für oder gegen eine Teilnahme an der Befragung entscheiden“ konnten. „Keines der angefragten Unternehmen – ob Mitglied oder Nichtmitglied des BPI – hatte Anlass zur Beschwerde, dem BPI liegen dazu aus der vierwöchigen Befragung keinerlei Rückmeldungen von Unternehmen vor.“ Am Freitag wurde die Aktion beendet.

Wie hart die Konkurrenz in der Verbandslandschaft ist, musste vor zwei Jahren der Deutsche Generikaverband erfahren: Nach mehr als 20 Jahren war Schluss, weil Mitgliederbasis und politische Bedeutung immer weiter erodiert waren.

Die Mitgliedsbeiträge sind selbst für große Firmen regelmäßig ein Thema. Wie viel zu zahlen ist, hängt vom Umsatz ab, wobei schnell sechsstellige Beträge zusammenkommen können. Bei Pro Generika gab es schon – vorübergehende – Austritte, weil Firmen Rabattverträge und damit Umsatz verloren hatten.

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