Mit der heute verabschiedeten Verordnung zum Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) könnte ein wichtiger Meilenstein für die Digitalisierung des europäischen Gesundheitswesens erreicht worden sein. Pharma Deutschland betont: Besonders die europaweit vereinheitlichte Erfassung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten sowie die erweiterten Zugriffsmöglichkeiten der Patientinnen und Patienten auf ihre Gesundheitsdaten in allen EU-Staaten seien entscheidend. Das erleichtere ein flexibles Leben und Arbeiten in der EU.
„Mit der Verordnung zum europäischen Gesundheitsdatenraum ist die Basis für eine echte Digitalisierung des europäischen Gesundheitswesens gelegt“, erklärt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland.
Jetzt komme es darauf an, dass Deutschland und die anderen Mitgliedsstaaten die neuen Möglichkeiten nutzten und die digitale Infrastruktur massiv ausbauen. „Denn ohne Investitionen in die Digitalisierung bleibt die Interoperabilität eine Vision, statt jemals gelebte Realität werden zu können“, betont Brakmann.
Der EHDS soll Forschenden und politischen Entscheidungsträgern den Zugang zu anonymisierten, sicheren Gesundheitsdaten ermöglichen. Der Digitalisierungsgrad von Gesundheitsdaten variiere derzeit innerhalb der EU, was den grenzüberschreitenden Datenaustausch erschwere. Mit Inkrafttreten der neuen Verordnung würden alle Systeme elektronischer Gesundheitsakten verpflichtet, den Spezifikationen des europäischen Formats für den Austausch dieser Daten zu entsprechen und so eine EU-weite Interoperabilität zu ermöglichen.
Die EHDS-Verordnung tritt am 26. März in Kraft und soll schrittweise anwendbar werden. Ein wichtiger Meilenstein wird im Jahr 2029 erreicht: Dann soll die Anwendung der Regeln zur Sekundärnutzung für die meisten Datenkategorien beginnen. Ab 2031 wird die EHDS auf weitere Datenkategorien, wie etwa Genomdaten, ausgeweitet.
Die Nutzung von Gesundheitsdaten könne nicht nur die Versorgung verbessern, sondern auch Bürokratiekosten im Gesundheitswesen eindämmen. Auch die Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten – die Wiederverwendung bestimmter Daten für Forschungs- und Innovationszwecke unter strengen Bedingungen – habe großes Potenzial, könne Europas Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken und komme vor allem auch den europäischen Patientinnen und Patienten zugute. Deshalb spreche sich Pharma Deutschland für eine Ausweitung der Digitalisierung aus.