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Phagro und FDP fordern Temperaturkontrolle für Versender Nadine Tröbitscher, 29.08.2024 09:33 Uhr

„Die Aufsichtsbehörden müssen den Versand genauso überwachen wie den Pharmagroßhandel“, so Freitag. Foto: Phoenix
Berlin - 

Dass es keine Temperaturkontrollen für den Versandhandel gibt und für den vollversorgenden Großhandel strengere Vorgaben zur Temperaturüberwachung während Lagerung und Transport, mahnt Marcus Freitag, Vorsitzender des Bundesverbandes des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) schon seit langem an. Jetzt bekommt er Unterstützung von der FDP in Thüringen. Die Forderung: Versender aus dem EU-Ausland durch bilaterale Abkommen über Temperaturkontrollen zur Einhaltung der Qualitätsstandards beim Arzneimittelversand zu bewegen.

Ob geschmolzene Zäpfchen im Sommer oder gefrorene Fiebersäfte im Winter: Dass es bei den Versendern Probleme bei der Arzneimittellieferung in puncto Temperatur gibt, ist unumstritten. Und das, obwohl bereits im Dezember 2020 mit dem Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) die Apothekenbetriebsordnung dahingehend geändert wurde, dass auch Versender und die von ihnen beauftragten Paketdienstleister verpflichtet sind, die vorgeschriebenen Temperaturbedingungen zu erfüllen. Das Problem: Die Kontrolle fehlt – seitens der deutschen Behörden, weil die Versender ihren Sitz im Ausland haben, und seitens der ausländischen Behörden, weil die Ware nach Deutschland verschickt wird und diese sich nicht für zuständig erklären.

Die FDP im Landtag Thüringen setzt sich dafür ein, dass der Versandhandel genauso überwacht werden soll wie der Großhandel. Generalsekretär Robert-Martin Montag forderte beim Apothekenprotest, auch Versender aus dem EU-Ausland durch bilaterale Abkommen über Temperaturkontrollen zur Einhaltung der Qualitätsstandards beim Arzneimittelversand zu bewegen.

Unterstützung für den Vorstoß kommt von Freitag. „Arzneimittel-Versender sind verpflichtet, die vorgeschriebenen Temperaturbedingungen zu erfüllen. Eine Kontrolle erfolgt jedoch nicht. Das geht zu Lasten der Gesundheit der Patientinnen und Patienten. Die Aufsichtsbehörden müssen den Versand genauso überwachen wie den Pharmagroßhandel.“

So würden an heißen Sommertagen bundesweit Arzneimittel in Paketen ausländischer Versender ohne jede Kühlung oder Temperaturkontrolle durch Deutschland transportiert. „So kann es nicht weitergehen“, appelliert Freitag. „Es geht um die Gesundheit von Menschen, die sich auf die Wirksamkeit ihrer Medikamente verlassen.“

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