Demografischer Wandel

Pflegeverband fordert Runden Tisch dpa/APOTHEKE ADHOC, 22.11.2010 19:00 Uhr

Berlin - 

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland steigt rasant. Das Statistische Bundesamt (Destatis) rechnet für 2020 mit 2,9 Millionen Pflegebedürftigen, 2030 sollen es 3,4 Millionen, 2050 4,5 Millionen sein. 2007 waren laut Behörde 2,2 Millionen Menschen pflegebedürftig. Bundeskanzlerin Angela Merkel müsse das Thema zur Chefsache erklären, fordert der Deutsche Pflegeverband (DPV). „Die bisherige Flickschusterei bringt es nicht“, sagt DPV-Geschäftsführer Rolf Höfert und verlangt einen runden Tisch im Kanzleramt.

Destatis begründet die Zunahme mit der steigenden Zahl älterer Menschen. Bei der Hochrechnung unterstellen die Statistiker, dass die altersspezifischen Pflegequoten in der Zukunft identisch mit denen von heute sind. Geht man hingegen davon aus, dass sich das Pflegerisiko entsprechend der steigenden Lebenserwartung in ein höheres Alter verschiebt, würde die Gesamtzahl der Pflegebedürftigen etwas weniger stark auf 3 Millionen im Jahr 2030 ansteigen. Destatis schränkt zudem ein, die Modellrechnungen seien keine Prognosen.

Nach Einschätzung des DPV werden mindestens 300.000 zusätzliche Fachkräfte schon bis 2020 benötigt. Mehr Prävention und moderne Technik fordert der Direktor des Instituts für Bevölkerungs- und Gesundheitsforschung an der Uni Bielefeld, Professor Dr. Ralf Ulrich. Um die dringend gesuchten Fachkräfte zu finden, brauche es eine gezielte Zuwanderungspolitik, aber auch eine finanzielle und gesellschaftliche Aufwertung des Berufs.