Gesundheitsberufe

Pfleger sollen Akademiker werden

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Berlin -

Der Wissenschaftsrat der Bundesregierung empfiehlt die partielle Akademisierung mehrerer Gesundheitsberufe. So müsse Fachpersonal, das in komplexen Aufgabenbereichen der Pflege, der Therapieberufe Physio-, Logo- und Ergotherapie sowie der Geburtshilfe tätig sei, künftig an Hochschulen ausgebildet werden. Nach den Vorstellungen des Rates sollen 10 bis 20 Prozent jedes Ausbildungsjahrgangs einen Bachelor abschließen.

 

„Die neu zu schaffenden Studienplätze sollten stärker als bisher an staatlichen Hochschulen und auch an Universitäten eingerichtet werden“, heißt es. Für die Hochschulen hätte dies erhebliche Konsequenzen: Allein für die Akademisierung eines Teiles der Pflegeberufe müssten bis zu 5400 neuen Studienplätzen geschaffen werden. Bei Physio-, Logo- und Ergotherapie wären es laut Wissenschaftsrat bis zu 1100.

Als Grund nennen die Wissenschaftler dem demographisch-epidemiologischen Wandel: Es gebe immer mehr multimorbide, chronisch Erkrankte sowie pflegebedürftige Patienten. „Das heißt: Diese Menschen brauchen künftig nicht nur mehr, sondern auch qualitativ andere Versorgungsleistungen.“

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Dr. Wolfgang Marquardt, forderte zudem, dass die neu geschaffenen Studiengänge unter dem Dach einer „Fakultät für Gesundheitswissenschaften“ gelehrt werden. „Diese sollten – im Sinne eines fakultäten- und hochschulübergreifenden ‚Gesundheitscampus’ – eng mit einer Universität mit Medizinischer Fakultät kooperieren.“

Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Länder regelmäßig über die Weiterentwicklung des Hochschulwesens, der Wissenschaft und der Forschung. Ob die Bundesregierung die Einschätzung des Rates teilt, bleibt abzuwarten. Mehrere Koalitionspolitiker hatten erst kürzlich EU-Pläne kritisiert, nach denen Pfleger in Zukunft ein Abitur benötigen.

 

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