Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, hat das Notensystem zur Qualitätsbewertung von Pflegeheimen als „nicht mehr haltbar“ kritisiert. „Wer sich darauf verlässt, wird irregeführt“, sagte der CDU-Politiker der Welt am Sonntag. Die tatsächliche Situation in vielen Heimen werde verschleiert. „Wenn ich (...) ein Heim für meine Mutter suchen müsste, würde ich die Pflegenoten nicht zur Grundlage meiner Entscheidung machen.“
Laumann kritisierte, dass die einzelnen Prüfkriterien in der Gesamtbewertung alle gleich stark gewichtet werden. „So gibt es bei den Qualitätskontrollen zwar einen Minuspunkt, wenn in einem Heim schwerwiegende Versäumnisse festgestellt werden wie etwa häufige Verwechslungen bei der Verteilung der Medikamente“, erklärte der Pflegebeauftragte. „Dieser Minuspunkt kann aber schon dadurch in der Gesamtbewertung wieder ausgeglichen werden, dass beispielsweise die Speisekarte für die Patienten in sehr großen Buchstaben leicht lesbar gedruckt ist.“
Der Pflegebeauftragte forderte ein unabhängiges Expertengremium aus Wissenschaftlern, das in Zukunft verbindlich festlegt, wie die Ergebnisse der Prüfberichte „unverfälscht und in leicht verständlicher Form“ veröffentlicht werden können. Über diese Frage solle im nächsten Jahr diskutiert werden, wenn die zweite Stufe der Pflegereform auf den Weg gebracht werde.
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