Gesundheitsreform

Pflege: Belohnung für Angehörige

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Angesichts des enormen Einsatzes hunderttausender pflegender Angehöriger in Deutschland peilt Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) Verbesserungen an. Dazu trifft sich der FDP-Politiker heute mit Spitzenvertretern der Pflegebranche. Der Deutsche Pflegerat forderte derweil mehr Unterstützung und mehr Leistungen der Pflegekassen für die Betroffenen.

Rösler hatte angekündigt, das Jahr 2011 zum „Pflege-Jahr“ zu machen. Er hatte im Dezember ein Treffen zu Beratungen über den Fachkräftemangel einberufen. Weitere Runden sollen folgen. Damit soll die Pflegereform für dieses Jahr vorbereitet werden.

Rösler plant, für pflegende Angehörige Erholung nach dem Vorbild der Mutter-Kind-Kuren zu organisieren. So könne für Pflegende und Gepflegte „gemeinsam ein Ausgleich für die physischen und psychischen Belastungen geschaffen werden“, sagte der FDP-Politiker der „Bild am Sonntag“. Rösler forderte die Pflege-Arbeitgeber auch zu einer besseren Bezahlung ihrer Beschäftigten auf. Für die Angehörigen möchte der Minister Pflegezeiten stärker bei der Rente berücksichtigt sehen. Zudem soll der Austausch von pflegenden Familienangehörigen in Selbsthilfegruppen finanziell gefördert werden.

Der Präsident des Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, forderte einen umfassenden Ansatz: „Wenn man nicht ein Gesamtpaket daraus schnürt, das alle Belange berücksichtigt, werden wir die Probleme nicht lösen.“ Von den mehr als 2,2 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden nach unterschiedlichen Angaben rund die Hälfte bis drei Viertel zuhause betreut. Dazu kommen noch Hunderttausende, die zuhause zusätzlich die Hilfe von Pflegediensten in Anspruch nehmen. „Der größte Pflegedienst in Deutschland sind die Angehörigen“, sagte Westerfellhaus.

„Nötig sind stärkere Beratung und Begleitung, strukturierte Schulungen und Qualifizierung von Angehörigen“, sagte Westerfellhaus. Zwar zeichneten sich heute schon einige Pflegekassen durch solche Angebote aus. „Aber es ist äußerst ausbaufähig.“ Letztlich müsse es hier generell neue Leistungen der Pflegekassen geben.

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