Nach Schließung der Nachbarapotheke

Personal übernommen: „Ich hoffe, dass mein Mut honoriert wird“

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Berlin -

Anne-Kathrin Haus betreibt mit ihrer Corvinus-Apotheke in Colbitz (Sachsen-Anhalt) eine klassische Landapotheke mit den typischen Herausforderungen. Hinzu kommen seit einiger Zeit die berufspolitischen Probleme. Wie sie die ländlichen Versorgung unter diesen Bedingungen schaffen soll, ist fraglich. Um sich ein Bild zu machen, schaute vergangene Woche CDU-Landtagspolitiker Tim Teßmann bei ihr vorbei. 

Teßmann war bereits im März schon einmal bei Haus und konnte daher beim aktuellen Termin inhaltlich noch einmal tiefer einsteigen. Die engagierte Inhaberin hat sich zuletzt der ländlichen Versorgung noch stärker angenommen, da die Schließung der Apotheke im Nachbardorf abzufangen war. „Wir wollen für unsere Patientinnen und Patienten hier in der ländlichen Region eine gesicherte Versorgung garantieren. Darum habe ich jetzt die Mitarbeiterinnen aus Angern in meine Apotheke integriert“, berichtet Haus beim Termin.

Durch den fehlenden Kollegen, der aus Altersgründen seine Apotheke aufgab, entstehe ihr aber auch Mehraufwand. Vor allem mehr Kunden und Kundinnen sind nun zu stemmen – dafür habe sie viel investieren müssen. „Ich hoffe, dass mein Mut honoriert wird“, sagt sie. Es brauche umgehend die geforderte Erhöhung des Fixums. „Jetzt stehen die Apotheken am wirtschaftlichen Abgrund, sollte sich die Einnahmesituation nicht endlich verbessern.“

Versorgungsnetz zunehmend ausgedünnt

Die Wege auf dem Land – auch wenn es nur etwa 25 Kilometer bis zur Landeshauptstadt sind – werden hier immer weiter, was vor allem ältere und immobile Patient:innen zu spüren bekommen. „Ich verstehe nicht, warum uns die Bundespolitik im Regen stehen lässt und sogar bestehende gute Strukturen zerstören will. Dabei sind es doch wir Apotheken, die immer gemeinsam mit den Ärzten, das Medikationsmanagement der Patienten übernehmen und so Kosten im Gesundheitssystem einsparen helfen“, moniert Haus.

Apotheken und Apotheker:innen seien das bestehende Sicherheitsnetz für die Patient:innen, wenn es um Neben- und Wechselwirkungen geht – dieses Netz zu zerstören, biete sicherlich keinen Mehrwert. „So entstehen in meinen Augen unweigerlich höhere Kosten“, erklärte Haus dem Landespolitiker.

Teßmann will sich als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Landtages für die Apotheken vor Ort einsetzen. „Wir müssen die ländliche Versorgung neu denken. Da ist die Apotheke ein wichtiger Akteur, den es zu erhalten gilt“, erklärte nach seinem Besuch.

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