Von Kollegen lernen heißt – besser werden. In Berlin sollen sich Apotheker gegenseitig besuchen, um Schwächen zu finden und Anregungen mitzunehmen. Der Fahrplan steht, die Pilotphase für das sogenannte Peer-Review hat Anfang Juli begonnen. Der Blick von außen soll blinde Flecken aufdecken und das Qualitätsbewusstsein fördern.
Kollegen begutachten Kollegen – ein Verfahren, das bei den Ärzten bereits bekannt ist. Nun will die Apothekerkammer Berlin das Konzept des strukturierten Austauschs auf die Apotheker übertragen. 15 Apotheker sollen das Verfahren testen.
Die ersten Gruppen wurden ausgebildet, sie sollen in einem kollegialen Austausch zu drei apothekenrelevanten Themen voneinander lernen können: Beratung, Rezeptur sowie Führung und Zeitmanagement. Im Vorfeld wurden die Kollegen in einem Tagesworkshop ausgebildet, außerdem wurde die Planung für die Besuche erarbeitet. In der vergangenen Woche wurde ein Teamseminar durchgeführt.
In den kommenden Monaten werden sich die Kollegen gegenseitig halbtägig in der Apotheke besuchen und kritisch die Schwerpunktthemen besprechen und auditieren. Das Peer-Review ist laut Kammer ein niederschwelliges Angebot, um das Qualitätsmanagementsystem (QMS) in den Apotheken weiterzuentwickeln. Die Kollegen sollen sich gegenseitig Anregungen geben, wie die Arbeit optimiert werden kann. Im kollegialen, nicht hierarchischen Gespräch sollen Maßnahmen entwickelt werden, die dann freiwillig umgesetzt und in das QMS implementiert werden können.
Die Pilotphase wird bis Jahresende andauern. Im Januar wird die Kammer mit der Evaluation beginnen. Die Kammer will das Angebot über die Testphase hinaus für die Apotheker etablieren und einen konkreten Nutzen schaffen. Auch eine Ausweitung der Schwerpunktthemen ist angedacht. Das Review hilft den Kollegen, blinde Flecken aufzudecken und die Sicherheit und Qualität der Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern. Die Kammer ordnet das Projekt zwischen dem externen Audit und einem gegenseitigen Lernen ein.
Die Kammer wird zum 31. Dezember 2020 die Zertifizierungsstelle schließen. Lediglich 16 der der etwa 830 öffentlichen Berliner Apotheken hatten das Angebot der Kammer genutzt – zu wenige um den Kosten- und Zeitaufwand zu rechtfertigen. Mit Peer-Review wird den Apothekern ein neues Handwerkszeug geboten auf freiwilliger Basis das QMS zu optimieren.
Die Zertifikate nach ISO 9001:2008 sind nur noch bis zum 15. September 2018 gültig. Allen in 2017 zertifizierten Apotheken ist das Zertifikat bis zum Laufzeitende gesichert. Mit der Schließung Ende 2020 haben alle Apotheken Planungssicherheit über drei Jahre.
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