Nachdem die Schweiz und Kanada die zwei gesperrten Grippe-Impfstoffe Agrippal und Fluad des Pharmakonzerns Novartis wieder freigegeben haben, sieht das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für Deutschland keinen Handlungsbedarf. „Die gesperrten Chargen werden nicht wieder auf den Mark zurückkehren“, sagt eine Sprecherin.
Für Deutschland seien nur die Chargen gesperrt worden, bei denen das Zwischenprodukt von Ausflockungen betroffen war. Man habe im Vergleich zu der Schweiz, wo der Verkauf der Impfstoffe komplett gesperrt worden war, differenzierter gehandelt.
Die bisherigen Sperrungen bestimmter Chargen sollen nicht aufgehoben werden. Im Sinne der Risikovorsorge bleibe man dabei. „Wir halten schwere allergische Reaktionen für nicht ausgeschlossen“, sagt die Sprecherin. Zudem sei – bedingt durch den Rückruf – bei den gesperrten Impfstoffen mittlerweile die Kühlkette unterbrochen, was sie nicht mehr verwendbar mache.
Ob die Prüfung von Impfstoffen in Zukunft anders gehandhabt werde, konnte die Sprecherin nicht sagen. In den kommenden Wochen soll über den Sicherheitsablauf der vergangenen Tage in einer Expertenrunde beraten werden.
Vergangene Woche war die Anwendung der Novartis-Impfstoffe vorsorglich gestoppt worden. In Impfspritzen aus einer Novartis-Fabrik in Italien waren unklare Ausflockungen aufgefallen. Novartis teilte dies den dortigen Behörden mit, woraufhin die Impfstoffe zunächst in Italien aus dem Verkehr gezogen wurden. Weitere Länder, darunter Österreich, Frankreich, Spanien und Deutschland folgten.
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