Patientenberatug

Sanvartis soll UPD ablösen

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Berlin -

Die künftige Unabhängige Patientenberatung geht aller Voraussicht nach an das Duisburger Unternehmen Sanvartis. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wies die Vergabekammer des Bundes am Donnerstag einen Nachprüfungsantrag der Konkurrentin zurück, der Trägerschaft der Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD).

Sanvartis, Dienstleister im Gesundheitswesen, hatte bei einer europaweiten Ausschreibung des GKV-Spitzenverbandes den Zuschlag für die Patientenberatung von 2016 an für sieben Jahre bekommen. Dafür stehen Fördermittel von neun Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Daraufhin hatte die UPD-Trägerschaft den Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer gestellt.

Als sich abzeichnete, dass der Zuschlag an das Callcenter geht, wurden Zweifel an dessen Unabhängigkeit laut, da es bereits für einige Krankenkassen tätig ist. Laut Vergabekammer erfüllt Sanvartis jedoch die „vorgeschriebene Neutralität und Unabhängigkeit“. Auch gebe es keine Anhaltspunkte, dass der GKV-Spitzenverband „das Vergabeverfahren manipulativ ... betrieben hätte“.

Die Vergabekammer ließ also erkennen, dass der Zuschlag zurecht an Sanvartis gegangen sei, zumal im UPD-Angebot selbst Mängel aufgetaucht seien, die möglicherweise einen Ausschluss nach sich gezogen hätten. Die UPD hat nun dem Vernehmen nach noch weitere zwei Wochen Zeit, Rechtsmittel gegen den Beschluss der Beschwerdekammer beim Oberlandesgericht einzulegen. Dies hätte dann aufschiebende Wirkung.

Hinter der UPD stehen der Sozialverband VdK, Verbraucherzentrale Bundesverband und Verbund unabhängiger Patientenberatung. Die UPD nahm 2000 ihre Arbeit auf. Nach einer zehnjährigen Modellphase wurde die Beratung europaweit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielten die UPD-Projektträger.

Die seit langem anhaltenden Streitereien zwischen GKV-Spitzenverband und UPD waren auch schon Gegenstand im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie unabhängig die UPD von Beschwerden über Krankenkassen berichten darf. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde im Wahljahr 2013 aufgeschreckt. Zu Tausenden hatten sich Patienten über Krankenkassen beschwert, die ihnen ohne ersichtlichen Grund Leistungen und Krankengeld verweigerten.Das provozierte nun den Vorwurf, der Spitzenverband wolle auf dem Ausschreibungswege eine unliebsame Kritikerin los werden.

Sanvartis wurde 1999 unter dem Namen GesundheitScout24 als Teil der Scout24-Gruppe in Köln gegründet. Ein Jahr später wurde das damals größte medizinische Callcenter in Duisburg eröffnet. 2004 wurde das Unternehmen umbenannt und im November 2005 an die Vendus-Gruppe verkauft. Zu den Kunden gehörten bereits die Parmapharm sowie die AOK Plus und die AOK Sachsen-Anhalt.

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