Apothekenreform riskiert Patientenvertrauen

Patientenbeauftragter: Light-Apotheken dürfen nicht kommen Carolin Ciulli, 12.07.2024 07:55 Uhr

Bayerns Patientenschützer Thomas Zöller warnt vor den Folgen der geplanten Apothekenreform. Foto: Andreas Gebert
Berlin - 

Kritik an der Apothekenreform kommt auch seitens der Patientenschützer. Thomas Zöller, Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, warnt vor Apotheken ohne Apothekerinnen oder Apotheker und macht auf die Folgen aufmerksam. Außerdem kritisiert er die fehlende Abstimmung mit der Apothekerseite.

Zöller lobt das System der Vor-Ort-Apotheken: Die Besonderheit der Arzneimittelversorgung bestehe „ganz klar auch im persönlichen Kontakt und im persönlichen Beratungsgespräch“, sagt er. „Wir riskieren das Vertrauen der Patientinnen und Patienten, wenn ein Apotheker oder eine Apothekerin nur noch digital zugeschaltet werden! Das darf nicht passieren.“

Hybrid-Apotheken als Lösung gegen den Fachkräftemangel halte ich nicht für richtig.

Thomas Zöller

Der Patientenschützer betont, dass im Gesundheits- und Pflegewesen Reformen gebraucht würden. Diese müssten aber „in enger Abstimmung“ mit den jeweiligen Berufsgruppen erfolgen. Die angedachten Light-Filialen würden sowohl von den PTA, als auch den Vertreterinnen und Vertreter der Apotheken abgelehnt. „Diese Ablehnung ist für mich nachvollziehbar und ich unterstütze die Positionen beider Berufsgruppen! Hybrid-Apotheken als Lösung gegen den Fachkräftemangel halte ich nicht für richtig.“

Apotheken seien „eine unverzichtbare Säule in unserem Gesundheitssystem“. Die Bürgerinnen und Bürger vertrauten der Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker und schätzten das flächendeckende Angebot eines persönlichen Beratungsgesprächs. „Diese Wertschätzung dürfen wir nicht verspielen.“ Apotheken in der Stadt und auf dem Land seien „wichtige Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten sowie Menschen mit Pflegebedarf“. Apothekerinnen und Apotheker stellten „seit jeher in unserem Land eine flächendeckende Versorgung und Beratung zur Arzneimitteltherapie sicher. Diese tragende Säule unseres Gesundheitswesens muss erhalten bleiben und unbedingt unterstützt werden.“

Kammer Mitglied beim Runden Tisch

Zöller ist im Rahmen eines Runden Tisches zu Patienten- und Pflegeangelegenheiten auch im Austausch mit der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK). Am Mittwoch fand eine gemeinsame Sitzung zum Thema Prävention von Pflegebedürftigkeit statt. „Dabei wurde unter anderem die Beratungsfunktion der Apotheken bei Polymedikation hervorgehoben“, sagt er.