Bei den Leistungserbringern stößt die fortschreitende Digitalisierung vielfach auf Skepsis und Sorge. Die Versicherten stehen der neuen Technik hingegen offener gegenüber: 45 Prozent können sich vorstellen, im Falle einer Erkältung ihre Arzneimittel per elektronischen Rezept über eine Versandapotheke liefern zu lassen. Eine Mehrheit von 54 Prozent will aber weiterhin ihre Arzneimittel in der Apotheke selbst abholen.
Der Datenschutz spielt bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen eine große Rolle: Für 79 Prozent der Befragten ist es wichtig, selbst bestimmen zu können, welche anderen Personen oder Institutionen ihre Gesundheitsdaten einsehen können. 82 Prozent finden es ebenso wichtig, dass ihre persönlichen Gesundheitsdaten vor Missbrauch geschützt werden. Die elektronische Gesundheitsakte befürworten 42 Prozent der vom BKK-Bundesverband befragten Personen.
Viele sind dabei vor allem bereit, Angebote zu nutzen, die Formales vereinfachen. Dazu zählen neben der Arzneimittelbestellung und -lieferung das digitale Übermitteln von Meldungen an die Krankenkasse (58 Prozent), Erinnerungsfunktionen für Vorsorge und Impfungen (43 Prozent) und Datenverwaltung in einer elektronischen Gesundheitsakte (42 Prozent). Mehr als drei Viertel der Befragten ziehen bei einer Erkältung den persönlichen Arztbesuch dem Online-Doktor vor. Aber 65 Prozent haben kein Problem mit der elektronischen Übermittlung der Krankschreibung und 45 Prozent mit dem E-Rezept und dem Versandhandel von Arznemitteln.
Allerdings fürchten Arbeitnehmer in Deutschland eine Vernichtung von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung. Der Anteil derer, die einen Wegfall von Arbeitsplätzen befürchten, ist mit 38 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der Beschäftigten, die Digitalisierung eher als Jobmotor sehen. Mit 45 Prozent geht aber der größte Anteil der Befragten davon aus, dass sich der Wegfall und der Zuwachs von Arbeitsplätzen bei der Digitalisierung die Waage halten werden.
In der Arbeitswelt führt die Digitalisierung für viele Menschen zu mehr Stress: Mehr als 40 Prozent der vom BKK-Bundesverband befragten Beschäftigten erledigen nach eigenen Angaben durch die Digitalisierung Aufgaben schneller sowie mehrere Aufgaben gleichzeitig. Mehr als jeder Fünfte gibt an, sich durch die Digitalisierung überlastet beziehungsweise ausgebrannt zu fühlen. 29 Prozent erledigen auch in ihrer Freizeit Arbeit.
Bezüglich der psychischen Gesundheit sehen 28 Prozent der Befragten eine stärkere Belastung durch die Digitalisierung. Nur einer von zehn Befragten fühlt sich dagegen eher weniger belastet. Die Mehrheit sieht sich durch die Auswirkungen der Digitalisierung ihrer Arbeit nicht mehr oder weniger gesundheitlich beeinträchtigt. Für mehr als jeden zweiten Beschäftigten ist die Digitalisierung fester Bestandteil der Arbeit, für weitere 38,5 Prozent spielen entsprechende Werkzeuge zumindest zeitweise eine wichtige Rolle.
Beim Krankenstand setzt sich ein langjähriger Trend fort: der Anstieg der Fehltage wegen psychischer Leiden. Sie machten im vergangenen Jahr einen Anteil von 16 Prozent aus, im Vergleich zu 10 Prozent zehn Jahre zuvor. Die Betriebskrankenkassen machen die zunehmende Verdichtung der Arbeit und die rasant fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt mit dafür verantwortlich. Auf der anderen Seite würden körperliche Belastungen durch zunehmende Technisierung und Digitalisierung reduziert. Insgesamt fielen die Beschäftigten im vergangenen Jahr 17,4 Tage krankheitsbedingt aus. Rund die Hälfte aller Krankentage entfallen auf Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenleiden, Erkrankungen des Atmungssystems und psychische Störungen.
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