CSU bittet Apothekenfreunde um Spenden Lothar Klein, 30.08.2017 14:14 Uhr
Wie keine andere Partei hat die CSU sich seit dem EuGH-Rx-Boni-Urteil hinter die Apotheker gestellt. Noch vor Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) preschte seine bayerische Kollegin Melanie Huml (CSU) im Bundesrat mit einem Antrag für ein Rx-Versandverbot vor. Jetzt will die CSU ihre apothekerfreundliche Politik versilbern. Auf der CSU-Internetseite ruft Parteichef Horst Seehofer mit Bezug dazu unverhohlen zu Spenden von Apothekerfreunden auf – eine ungewöhnliche Spendenaktion.
„Liebe Apotheker“ heißt es dort, „wir setzen uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in Deutschland ein. Sie können sicher sein, dass wir diese Forderung im Gegensatz zu anderen Parteien nach der Wahl durchsetzen werden“, verspricht Seehofer. Darunter ist ein einminütiges Video mit CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer zu sehen: „Wir brauchen die Apotheke vor Ort.“
Die CSU sage „Danke für das herausragende Engagement“ der Apotheker und anderer Heilberufe für die „Menschen in unserem Land“. Apotheken seien ein „unersetzbares Standbein“ der Versorgung vor Ort. Deshalb wolle die CSU den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln verbieten. „Wir stehen zur Apotheke“, so Scheuer weiter, „Danke für den wertvollen Dienst“. Eine flächendeckende Versorgung mit Apotheken sei unabdingbar. „Wir wollen sicherstellen, dass Apotheken auch außerhalb der Ballungsräume existieren können.“
Im weiteren Verlauf des Spendenaufrufs verweist die CSU auf ihre gesundheitlichen Positionen: Sie garantiere den Menschen eine gleichwertige, flächendeckende Versorgung in Stadt und Land. Keine Region werde zurückgelassen. Die CSU wolle dezentrale Strukturen stärken, Arbeitsplätze aufs Land verlagern und die Daseinsvorsorge in ländlichen Gebieten sichern. Darauf folgen Ausschnitte aus dem CSU-eigenen Wahlprogramm, dem „Bayernplan“.
„Unterstürzen Sie uns“, heißt es und dann wird es konkret: „Unterstützen Sie unseren Einsatz für die Apotheker mit einer Spende!“ Wer auf die Fläche klickt, gelangt direkt zum digitalen CSU-Spendenformular. Voreingestellt ist ein Betrag von fünf Euro, den man einmalig oder monatlich an die CSU spenden kann. Spender können auch jeden anderen Betrag eingeben. Die Zahlung ist möglich per Lastschrift, Kreditkarte oder Paypal. Auch eine Spendenquittung kann via Internet angefordert werden. Wer noch eine Frage hat, kann sich per Mail an CSU-Chef Horst Seehofer wenden.
Gleichzeitig verschickt die CSU in diesen Tagen Werbebriefe an Apotheken. Neben dem Konterfei von CSU-Chef Seehofer ist dort der Spitzenkandidat Joachim Hermann zu sehen: In beinahe gleichem Wortlaut wird darin auf die Unterstützung der CSU für die Apotheken hingewiesen. „Ihre Stimme zählt“, heißt es zum Abschluss: „Sie können am 24. September dafür sorgen, dass Apotheken auch künftig in allen Regionen Bayerns bestehen können. Deshalb mit beiden Stimmen CSU.“
Die Umsetzung des Rx-Versandverbotes haben CDU/CSU auch im gemeinsamen Wahlprogramm versprochen. In ihrem Bayernplan geht die CSU noch ausführlicher auf die Versorgung der ländlichen Regionen ein: „Wir brauchen auch in Zukunft im ländlichen Raum ein gutes Niveau an medizinischen und pflegerischen Leistungen. Ärzte, Hebammen, Pflegepersonal, Notfallversorgung und Krankenhäuser müssen erreichbar bleiben. Medizinische Fernbetreuung kann helfen, Gesundheitsversorgung zu optimieren und allen Patienten Zugang zu spezialisierten Ärzten zu gewährleisten.“ Die Bürger benötigten zudem eine flächendeckende Krankenhausversorgung auf hohem Niveau.