Papst Benedikt XVI. hat mit seiner Aufforderung zur Dienstverweigerung an Apotheker heftige Diskussionen ausgelöst. Aus Gewissensgründen müssten Apotheker die Herausgabe von Medikamenten zur Abtreibung, Verhütung oder Euthanasie verweigern, hatte der Papst vor katholischen Apothekern, die in Rom an ihrem Weltkongress teilnahmen, erklärt.
Gesundheitsministerin Livia Turco betonte, dass per Rezept verschriebene Medikamente an die Patienten „ohne Wenn und Aber“ verkauft werden müssten. Gleichzeitig wies Turco darauf hin, dass nur das Parlament für die Gesetze des Landes verantwortlich sei: „Wenn ein Kirchenoberhaupt Gesetze in Frage stellt, dann ist es meine Pflicht als Ministerin, an die unbestreitbare Souveränität des Parlamentes zu erinnern“, erklärte sie. „Es kann nicht sein, dass es jedes Mal, wenn der Papst etwas sagt, ein Erdbeben gibt“, ärgerte sich die Ministerin.
Schon mehrmals hat Benedikt XVI. in seiner Amtszeit mit deutlichen Worten die Meinung des Vatikans zum Ausdruck gebracht, wenn es um heikle Themen wie Abtreibung und Sterbehilfe ging - und dabei ohne große Umschweife die geltenden Gesetze angeprangert. Apothekern müsse es erlaubt sein, sich nicht direkt oder indirekt an der Lieferung von Medikamenten zu beteiligen, die eindeutig unmoralische Ziele haben „wie beispielsweise Abtreibung oder Euthanasie“, so das Kirchenoberhaupt. Das Leben müsse von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende verteidigt werden, und Medikamente sollten eine rein therapeutische Rolle spielen.
Apothekern komme dabei eine erzieherische Rolle zu, indem sie die Kunden auf „die ethischen Folgen des Gebrauchs einiger Medikationen“ hinwiesen. Der Präsident des italienischen Apothekerverbandes Federfarma, Dr. Giogio Siri Liguria, sagte dazu: „Wir respektieren zwar die Worte des Papstes, aber seine Forderung ist weder in Italien noch in einem anderen Land durchführbar.“
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