Schmidt-Nachfolge

Overwiening will Abda-Präsidentin werden

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Schmidt-Nachfolge: Gabriele Regina Overwiening will ABDA-Präsidentin werden.Foto: Andreas Domma
Berlin -

Gabriele Regina Overwiening will ab 2021 die ABDA führen. Die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) hat am Montag in Berlin angekündigt, die Nachfolge von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt antreten zu wollen.

Die erste Kandidatin ist ins Rennen eingestiegen: Overwiening hat am Montag angekündigt, ab 2021 Schmidts Nachfolgerin als ABDA-Präsidentin werden zu wollen. Sie wäre die erste Frau im Amt. Sie befinde sich „seit einigen Wochen in einem sehr intensiven Prozess“, an dessen Ende sie sich entschlossen habe, für das Amt zu kandidieren. Auch aus dem Vorstand der Kammer habe sie sehr viel Rückenwind.

Hauptaufgabe sehe sie darin, die Apothekerschaft zusammenzuführen und für die politischen Fragen der Zeit aufzustellen. Sie wolle, „dass wir vieles fortführen von dem, was angefangen worden ist. Ich bin bereit, dafür mein Gesicht zu zeigen und meine Stimme zu erheben“, so Overwiening am Nachmittag in Berlin. Dabei müsse die Apothekerschaft ihre Unverzichtbarkeit weiter in den Vordergrund stellen. Die aktuelle Corona-Krise zeige einmal mehr die Bedeutung der Apothekerschaft: „Ich behaupte, ohne uns in der Fläche würde das gesamte Gesundheitssystem jetzt schon flachliegen“, so Overwiening. „Für mich ist das Wichtigste, dass Apothekerinnen und Apotheker auf Augenhöhe mit anderen Heilberuflern auf Augenhöhe gesehen werden.“

Mit Blick auf das Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) sehe sie insbesondere die Etablierung pharmazeutischer Dienstleistungen als besonders wichtig an. Die Standesvertretung müsse auf die Einführung strukturiert vergüteter Dienstleistungen hinarbeiten, darin liege die Zukunft des Berufsstands. „Diese ganze Mär von Selektivverträgen und was da durch die Medien wabert, ist unerträglich“, so Overwiening.

Ob sie sich gegen andere Bewerber durchsetzen muss – und falls ja, gegen wen und wie viele – wisse sie selbst nicht, auch weil sie es in bisherigen Gesprächen nie erfragt habe. Es sei ihr aber wichtig, dass das dann kollegial und nicht konfrontativ abläuft. „Ich werde ganz sicher nicht gegen jemanden kämpfen, aber ich werde für meine Ansichten kämpfen.“ In den kommenden neun Monaten bis zur Wahl des neuen ABDA-Präsidenten werde sie versuchen, in den 17 Landesverbänden und 16 übrigen Kammern vorzusprechen und ihre Ansichten vorzustellen – wenn man sie denn lässt. Sie wolle sich nicht selbst einladen, sondern nur mit Zustimmung der jeweiligen Präsidenten oder Vorsitzenden auftreten.

Overwiening kam aus persönlichem Interesse zum Apothekerberuf. „Meine Eltern oder Großeltern hatten keine Apotheke.“ Neben der Pharmazie sei es ihr auch um die Versorgung von kranken Menschen gegangen. Nach dem Studium in Hamburg absolvierte sie ihr Praktisches Jahr (PJ) 1986 in Haltern und bildete sich zur Fachapothekerin Allgemeinpharmazie weiter.

Eine eigene Apotheke kam für Overwiening aber zunächst nicht in Frage. Sie war nach der Approbation rund sieben Jahre in der Alten Apotheke in Recklinghausen als angestellte Approbierte tätig. Über ihren damaligen Chef, Rudolf Strunk, kam sie zur Standespolitik. Der Apotheker war nicht nur lange in den Gremien der Noweda engagiert, sondern auch Aufsichtsratsvorsitzender des Versorgungswerkes der Kammer. Er unterstützte Overwiening bei ihrem berufspolitischen Engagement.

Zur Jahrtausendwende kam es auf zwei Ebenen zum beruflichen Wechsel: Overwiening kaufte zum 1. Januar 2000 die Apotheke am Bahnhof in Reken. Die Gemeinde liegt im westlichen Münsterland und zählt rund 14.000 Einwohner. Im Alter von 37 Jahren wagte sie sich als Mutter von damals drei – heute vier – Kindern in die Selbstständigkeit. Ein Jahr später wurde sie politisch richtig aktiv und zum Vorstandmitglied der Kammer gewählt.

Im Frühjahr 2002 stand der nächste Wechsel an. Die Apotheke sei umgebaut worden, um mehr Diskretion zu erzielen, so Overwiening. An den heutigen Standort ist die Apotheke am Bahnhof 2012 gezogen, etwa 250 Meter von der alten Lage entfernt. „Beim Umzug sind der Diskretion und der Rezeptur dann noch deutlich mehr Beachtung geschenkt worden.“ Die Apotheke ist mittlerweile AMTS-qualifiziert und QMS-zertifiziert. 2004 eröffnete sie außerdem die Apotheke am Benediktushof im Ortsteil Maria Veen und 2015 in Nienborg mit rund 3000 Einwohnern die Burg-Apotheke.

Kammerpräsidentin ist Overwiening seit 2009, davor war sie vier Jahre als Vize tätig. Zudem ist sie seit 2013 Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer (BAK). Mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) gab es 2015 ein Zerwürfnis, die Apothekerin stieg aus persönlichen Gründen aus. Seit Anfang 2016 ist sie wieder an Bord.

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