Eigentlich wollte Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening gestern bei Facebook ein positives Resümee der vergangenen Wochen und Monate ziehen. Doch sie musste sich auch einer Frage zum Haushalt stellen.
Um 18 Prozent waren die Beiträge der Kammern und Verbände in diesem Jahr gestiegen, auf 23,1 Millionen Euro. Und auch in den folgenden Jahren sollte es den Planungen zufolge sportlich weitergehen: 2025 sollten die Beiträge erneut um 6,5 Prozent auf 24,6 Millionen Euro wachsen, 2026 dann erneut um 4,9 Prozent auf 25,8 Millionen Euro.
Für das kommende Jahr ist nun eine kleine Verschnaufpause eingeplant. Nachdem die Budgetplanungen konkretisiert wurden, ist nur noch eine Anpassung der Beiträge um 5,4 Prozent auf 24,35 Millionen Euro vorgesehen. Zusätzlich soll ein Teil des Überschusses aus dem Vorjahr in Höhe von 700.000 Euro für den Haushalt 2025 verwendet werden, sodass die Mitgliedsbeiträge nur noch um 2,4 Prozent auf 23,65 Millionen Euro steigen.
Zahlreiche Apothekerinnen und Apotheker reagierten trotzdem entsetzt auf die andauernden Erhöhungen, zumal ein Teil des Geldes dafür verwendet werden soll, dass die Mitarbeitenden der Abda mehr Geld bekommen. So musste sich Overwiening auch im gestrigen Live-Talk einer Frage stellen: Warum wird der Beitrag nicht genauso reduziert oder angepasst wie das Einkommen der Apotheker?
„Der Abda-Haushalt ist nichts, was eine Abda-Präsidentin, oder ein Abda-Vizepräsident oder ein Abda-Geschäftsführer für sich im stillen Kämmerchen beschließt, sondern das ist ein Prozess, der eben über alle Landesapothekerkammern und über alle Landesapothekerverbände letztendlich diskutiert wird und dann in der Mitgliederversammlung, wo dann auch die Vorstände der Kammern und Verbände sind, beschlossen wird. Das ist mühsam, so einen Haushalt aufzustellen“, so die Abda-Präsidentin.
„Sie erwarten von uns – und das zu Recht –, dass wir politische Gespräche führen, das wir Stellungnahmen abgeben zu politischen Vorhaben, zu Gesetzentwürfen. Sie erwarten, dass wir Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Sie erwarten, dass wir schnell sind. Sie erwarten, dass wir eine gute Analyse haben, dass wir gute Kontakte pflegen.“ Und das, mit dem Personal, das die Abda habe – aktuell mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit denen solle ordentlich umgegangen werden, sie müssten gebunden werden und eine Identifikation mit der Apothekerschaft erfahren, so Overwiening.
„All das, das passiert nicht, ohne dass man nicht auch einen entsprechenden Etat hat. Und wenn Sie sich überlegen, wie Inflationsrate und Ähnliches gestiegen sind und wir jetzt ein Anwachsen von guten 2 Prozent haben, dann hätte ich eigentlich eher erwartet, dass Sie sagen: ‚Klasse, dass Sie so haushalten. Klasse, dass Sie sich dazu Gedanken machen.‘“
Andererseits machte Overwiening deutlich, dass insbesondere in schwierigen Zeiten umso mehr Aktivitäten an den Tag gelegt werden müssten – gerade, was die Öffentlichkeitsarbeit betreffe: „Insofern glaube ich, muss man hier sagen, es ist ein richtig gut aufgestellter Haushalt für das nächste Jahr und ich bin sehr dankbar und bin auch überzeugt, dass wir das in dieser Form verabschiedet bekommen in der Mitgliederversammlung am 26. Juni.“
APOTHEKE ADHOC Debatte