Die der Heilberufskammern Nordrhein-Westfalens haben zur Bundestagswahl ihre Forderungen zusammengefasst. Die nächste Bundesregierung müsse den Weg in eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung und Praxislandschaft einschlagen. „Mehr Zeit für die Versorgung und Behandlung und weniger Zeit für völlig überflüssige Bürokratie muss das Gebot der Stunde lauten“, so Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL), die derzeit den Vorsitz der Heilberufskammern NRW (ARGE HBK) führt.
Diese Weichenstellung könne nur im Schulterschluss mit den Partnern der Selbstverwaltung erfolgen. „Wir fordern von dem neuen Bundesgesundheitsminister einen Politik- und einen Stilwechsel“, heißt es daher weiter von den Präsident:innen der ARGE HBK, in der sich neben der AKWL auch die Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) engagiert, genauso wie unter anderem die beiden Ärzte-, Zahnärzte- und Tierärztekammern. Sie fordern zudem ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Freiberuflichkeit und der Selbstverwaltung der Heilberufe.
Niederlassung und Erhalt ärztlicher, zahnärztlicher, psychotherapeutischer und tierärztlicher Praxen, Apotheken und Pflegeeinrichtungen vor Ort seien zu fördern – besonders im Hinblick auf den demographischen Wandel. Dabei ließe die Vergütung in allen Bereichen zu wünschen übrig. Außerdem fordern die Kammern den längst versprochenen Bürokratieabbau im ambulanten wie stationären Sektor.
Bei allem brauche es eine Einbindung der berufsständischen Expert:innen, wie auch beim Ausbau der Telematikinfrastruktur (TI). „Wir unterstützen mit Nachdruck die Entwicklung nutzerfreundlicher und praxistauglicher digitaler Werkzeuge, wenn sie die Behandlungsqualität und die Abläufe in unseren Praxen, Betrieben und Einrichtungen verbessern“, so die ARGE. „Was wir aber in den letzten Jahren immer wieder erleben mussten – sei es bei der Einführung des E-Rezeptes oder der elektronischen Patientenakte – sind nicht ausgereifte Technologien, die unfertig an den Start gebracht werden und dann über Monate in den Praxen, Apotheken und Einrichtungen reifen sollen. In Zeiten immer knapper werdender Ressourcen dürfen wir nicht zum Versuchslabor digitaler Anwendungen des Bundesgesundheitsministers werden.“
Es brauche zudem eine effizientere Patientensteuerung; Ärzt:innen und Zahnärzt:innen fordern eine wirksame Regulierung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Investorenhand. Es gelte die ärztliche Unabhängigkeit und qualitativ hochwertige Behandlung zu wahren.