Umsatz und Ertrag verwechselt

Overwiening: BMG unterschlägt Fakten

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Berlin -

Laut Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ist die Hintergrundinformation des Bundesgesundheitsministerium (BMG) ein Beweis dafür, dass die Politik die Situation der Apotheken nicht verstanden hat: „Das ‚Faktenblatt‘ des BMG zeigt uns einmal mehr, dass unser Protest absolut richtig ist und mit Blick auf die Besprechungen zum Lieferengpass-Gesetz auch zur rechten Zeit kommt. Die Leistung unserer Teams darf nicht länger missachtet werden!“

In den Argumenten des BMG werde sehr gut deutlich, dass die Bundesregierung Umsatz mit Erträgen verwechsele. „Im Ministerium weiß anscheinend niemand, was es bedeutet, selbständig zu sein, Unternehmerin beziehungsweise Unternehmer zu sein, Kredite aufnehmen zu müssen, um berufstätig werden zu können.“

Der Weg vom Umsatz zum Ertrag sei lang und gerade in Zeiten einer explodierenden Inflation, steigenden Energiekosten und kletternden Tariflöhnen sehr steinig, so Overwiening. „Was die Mehrumsätze während der Pandemie betrifft, übersieht das BMG völlig, dass die Apotheken beispielsweise bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln oder dem Aufbau der Test-Infrastruktur auch hohe Investitionen zu stemmen hatten. Es ist traurig, dass gerade das Ministerium, das uns mit diesen Aufgaben betraute, diese Fakten unterschlägt. Grundsätzlich vergisst das BMG bei seiner Argumentation vollständig die Kostensituation in den Apotheken. Dass die Apothekenzahl seit Jahren zurückgeht, ist nicht ohne Grund!“

Die Erhöhung des Kassenabschlags sei nicht „verhältnismäßig“, wie vom BMG behauptet, sondern ein „moralischer Tiefschlag in Richtung Apothekerschaft“, so Overwiening weiter. „Schließlich hatten die Apothekenteams zuvor mit unermüdlichem Einsatz und im Auftrag der Politik für ein schnelles Pandemieende gekämpft. Wenn die Bundesregierung quasi als erste Amtshandlung nach dieser Zeit eine Honorarkürzung beschließt, sollte sie sich über so viel Zorn in der Apothekerschaft nicht wundern.“

Der angekündigte Zuschlag von 50 Cent für den Umgang mit Engpässen ist laut Overwiening „nicht mehr als ein Witz“. „Unsere Teams kämpfen täglich stundenlang dafür, dass die Patientinnen und Patienten überhaupt noch versorgt werden können. Umgerechnet kann man mit dem vorgeschlagenen Honorar des BMG 24 Sekunden Arbeitsleistung eines approbierten Apothekers vergüten – ich frage mich, ob die Referentinnen und Referenten aus dem BMG für diesen Lohn neue Aufgaben übernehmen würden!“

Overwienings Fazit: „Die Apotheken brauchen mehr Beinfreiheit für ihre pharmazeutische Expertise, weniger bürokratische Monster wie die Präqualifizierung und die Null-Retaxationen und endlich – nach knapp elf Jahren – eine deutliche Anpassung des Fixhonorars!“

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