Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening hat ihre Kritik am geplanten Spargesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erneuert. „Mit den 120 Millionen Euro, auf die die Apotheken im Jahr verzichten sollen, könnten die Gehälter für 2000 junge Apothekerinnen und Apotheker bezahlt werden, die dringend für die Versorgung einer immer älter und kränker werden Gesellschaft gebraucht werden.“
Der Entwurf des GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) sieht vor, dass der Kassenabschlag der Apotheken für zwei Jahre von 1,77 Euro auf 2 Euro angehoben wird. Das Gesetz wird morgen in erster Lesung im Bundestag beraten.
Diese Erhöhung des Abschlags mache die ohnehin angespannte Personalsituation in den Apotheken noch schwieriger, so die Abda-Präsidentin. Die Apotheken hätten ohnehin derzeit schon enorme zusätzliche Kosten zu bewältigen. „Allein der diesjährige Tarifabschluss, der für die Angestellten dringend benötigte Gehaltsaufbesserungen bringt, bedeutet für den Inhaber oder die Inhaberin einer Apotheke vor Ort im nächsten Jahr Mehrkosten von rund 33.000 Euro. Die enorm gestiegenen Energiekosten und die allgemeine Inflation kommen dazu“, so Overwiening.
Die Apotheke könnten diese Kosten nicht an die Patient:innen weitergeben, schon wegen der Preisbindung bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist das nicht möglich. Overwiening warnte vor einer Gefahr für die lokale Arzneimittelversorgung, sollte bei den Apotheken weiter gespart werden.
Die Abda fordert vielmehr eine Entlastung der Apotheken: „Es ist richtig und wichtig, wenn die Gesundheitspolitik erwägt, Gesundheitseinrichtungen von den extrem gestiegenen Energiekosten entlasten zu wollen. Auch die Apotheken müssen dazu gerechnet werden. Die Arzneimittelversorgung über die Apotheken ist stark abhängig von der Energieversorgung“, so Overwiening weiter.
Im Interview mit APOTHEKE ADHOC hatte Overwiening unlängst noch ihre Hoffnugnen auf das parlamentarische Verfahren gesetzt, um noch Änderungen am GKV-FinStG zu bewirken.
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