Der Verband Pro Familia setzt sich dafür ein, dass Frauen die „Pille danach“ künftig ohne ärztliche Verordnung erhalten können. In einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ forderte die Organisation, „dass die Rezeptpflicht wegfällt“. Die Pille danach sei zwar recht bekannt, so der Verband, in vielen Fällen werde sie jedoch nicht angewendet, wenn es bei der Verhütung zum Risiko gekommen sei. Vielen Frauen fehlten Informationen darüber, wie die Pille danach wirke und wie sie zu bekommen sei. Pro Familia führt deshalb derzeit eine mehrmonatige Aufklärungskampagne durch, die den Kenntnisstand über Postkoitalverhütung verbessern soll.
Neben „Verdrängung und Scham“ sieht der Verband vor allem die Praxisgebühr und die Kosten für das Präparat als „Hürden“ an. Die schnellere Verfügbarkeit am Wochenende sei ein weiteres Argument für den Wegfall der Rezeptpflicht. „Je später, desto geringer die Sicherheit“, hieß es zur Begründung. In 17 europäischen Ländern sei die „Pille danach“ inzwischen rezeptfrei zugänglich, so der Verband. Dazu zählen unter anderem die deutschen Nachbarländer Belgien, Frankreich, die Niederlande, Dänemark, Luxemburg und die Schweiz. Alle Länder würden über „positive Erfahrungen mit dieser Abgabemethode berichten“.
Mit der Kampagne wolle der Verband „das Recht auf selbstbestimmte, nebenwirkungsarme Nachverhütung stärken“. Während auf der Homepage zur Aktion jegliche Hinweise zu Risiken von ungeschütztem Geschlechtsverkehr fehlen, räumte Pro Familia ein. Man dürfe nicht aufhören, auf die Gefahren sexuell übertragbarer Krankheiten hinzuweisen und Kondome zu propagieren.
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