Handbuch der Revision

Online-Hilfe für Pharmazieräte

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Berlin -

Gut 200 Pharmazieräte kümmern sich in Deutschland um die ordnungsgemäße Arbeit in den Apotheken. Auf der diesjährigen Jahrestagung wollen sei erneut versuchen, die bundesweiten Prüfungen zu harmonisieren. Das Dauerthema steht im Mittelpunkt des Treffens der Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APD) Anfang kommender Woche. Dort soll ein Revisionshandbuch auf den Weg gebracht werden, das demnächst online Hilfe für Prüfungen in den Apotheken bietet.

„Kein Pharmazierat kann alle Gesetze und Auslegungen im Kopf haben“, so Pharmazierat Christian Bauer, Vorsitzender der APD. Paragraph für Paragraph der Apothekenbetriebsordnung (ApoBetrO) soll so in den nächsten Jahren durchforstet und einheitlich interpretiert werden: „Viele Rechtsbegriffe sind schwammig“, so Bauer. Beginnen wollen die Pharmazieräte auf ihrer diesjährigen Tagung mit den Paragraphen 7 und 8 der ApoBetrO. Darin geht es um Rezeptur- und Defekturarzneimittel.

„Damit fangen wir jetzt mal an. So ein Handbuch wird nie fertig“, so Bauer, „es kommen ja ständig neue Dinge hinzu.“ Schon auf früheren Tagungen wurden konkrete Handlungsanleitungen erarbeitet. Jetzt soll das ganze praxisnaher werden: Für die aktuelle Tagung haben sich die Pharmazieräte vorgenommen, ein „Handbuch zur Apothekenrevision“ zu erstellen. Das soll dann im internen APD-Internetbereich abrufbar und bei kniffligen Fragen der Revision vor Ort hilfreich sein. Für die noch eher analogen Kollegen soll es ein Handbuch geben.

Bislang verhindert der Föderalismus eine vergleichbare Revision der Apotheken. Die Landesbehörden stellen sehr unterschiedliche Anforderungen an die Kontrollen, interpretieren die gesetzlichen Vorgaben regional. Die Frequenz der Besuche variiert, mal werden sie angekündigt, mal nicht.

Aber auch hier kündigt sich Besserung an: Als Reaktion auf die gestiegenen Anforderungen und die Arzneimittelskandale der jüngsten Vergangenheit wollen auch die Bundesländer die Arzneimittel- und Apothekenaufsicht vereinheitlichen. Dazu wird Ende September eine neue Arbeitsgruppe eingerichtet, die den Länderbehörden einheitliche Vorgaben zur Kontrolle machen soll. Im Rahmen der Arbeitstagung der pharmazeutischen und veterinärmedizinischen Überwachungskräfte der Länder (PhAT) wird dazu am 26. September die Expertenfachgruppe zum „Erfahrungsaustausch im Bereich der Apothekenüberwachung“ (EFP) eingerichtet.

Das Ziel der APD ist ambitioniert: „Diese Module sollen auch langfristig die Überwachung der einzelnen Apotheken immer einheitlicher gestalten. Und in optimaler Weise eines Tages zu einem bundesweit einheitlichen Revisionsbogen führen.“ Die zentralen Fragen lauten: Wo gibt es Probleme bei der Überwachung? Wo fehlen konkrete Handlungsanweisungen zur Umsetzung von ApBetrO, Apothekengesetz (ApoG) oder anderen Vorschriften? Darauf wollen die Pharmazieräte kommende Woche gemeinsam Antworten finden.

Unterstützung sollen die Gastvorträge der Tagung bieten, unter anderem aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Hans-Gorg Will, Referatsleiter für Grundsatzfragen Apothekengesetz, Pharmaberufe und Apothekenbetrieb, wird zu den Pharmazieräten sprechen. Sein Thema: „Neues und Wichtiges aus dem BMG“. Die Pharmazieräte erhoffen sich, von ihren Referenten Insiderinformationen aus erster Hand zu bekommen.

Veronika Lamberti-Wesserling aus dem niedersächsischen Gesundheitsministerium wird über wichtige Beschlüsse aus Sicht der Arbeitsgruppe „Arzneimittel-, Apotheken-, Transfusions- und Betäubungsmittelwesen“ (AATB) berichten, die in der Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) organisiert ist.

Auch die ABDA ist vertreten: Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), wird über die Berufspolitik berichten, ABDA-Chefjurist Lutz Tisch wird aktuelle Gerichtsurteile vorstellen und allgemein über die Entwicklungen im Apotheken- und Arzneimittelrecht sprechen.

Drei Tage sitzen die Pharmazieräte insgesamt zusammen, die Überwachung von Zyto-Laboren steht erwartungsgemäß auch auf dem Programm. Auch hierfür soll eine Checkliste erarbeitet werden. Weitere Themen sind die Überwachung der Heimversorgung und die Rezeptur. Auf der Tagung sollen ganz konkret auch aktuelle Vorfälle zur Sprache kommen.

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