Apothekenservice

Offensive: DAK-Terminal in ganz Sachsen

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Berlin -

Seit vier Jahren versucht die Deutsche Gesellschaft für Infrastruktur und Versorgungsmanagement (DeGIV), mit ihrem Gesundheitsterminal in den Apotheken Fuß zu fassen – in der Offizin so etwas wie einen Krankenkassenfiliale unterzubringen. Bisher nur mit mäßigem Erfolg. Mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums in Dresden sollen nun in Sachsen 225 Terminals ausgerollt werden. Eins davon steht seit wenigen Tagen in der Falkensteiner Central-Apotheke.

Das Gerät bietet Versicherten der DAK, der IKK und einiger BKKen eine direkte digitale und besonders gesicherte Verbindung zu ihren Krankenkassen. Darüber können unter anderem Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen an die Kasse sowie an den Arbeitgeber verschickt werden. Der Papierbeleg wird am Terminal eingelesen. Auch die notwendigen Dokumente für eine Zuzahlungsbefreiung können hier eingescannt und verschickt werden. Und bei Bedarf schießt der Automat auch gleich ein aktuelles Foto für die neue Versichertenkarte. Bestimmte Suchfunktionen, etwa nach Fachärzten oder zur Entschlüsselung von Diagnosen, können bereits jetzt alle Versicherten nutzen.

Nach Angaben der Betreiber läuft die Kommunikation über eine Funkverbindung, die vom Internet unabhängig ist. Die Terminals werden momentan flächendeckend in Sachsen eingeführt. Nach Angaben von Robert Herold von der Central-Apotheke entstehen ihm für den Terminal keine Kosten – weder für den laufenden Betrieb noch für die Aufstellung. „Wir wollen unseren Kunden vor Ort diese Hilfestellung geben“, so Herold. Der erste Kunde, der in der Central-Apotheke den neuen Terminal nutzen wollte, war allerdings bei der AOK versichert – das Terminal blieb daher stumm. Allerdings können die Patienten trotzdem eine Information an die AOK und andere Kassen senden, dass sie das Terminal gerne nutzen würden.

Gefördert wird das Terminal vom Gesundheitsministerium des Freistaats mit einer Finanzspritze. Die Hauptlast der Kosten tragen aber die Kassen selbst. Für die Apotheken gab es eine Ausschreibung des Gesundheitsministeriums. Interessierte Apotheker mussten einige Kriterien erfüllen – wie ein geeigneter Standort und beispielsweise Barrierefreiheit. Landesweit sollen laut Herold Terminals in 225 der knapp 1000 Apotheken Sachsens aufgestellt werden. Aktuell sind in Sachsen 30 Terminals in Betrieb.

Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) überreichte anlässlich der Inbetriebnahme des ersten Terminals den Förderbescheid an die DeGIV. Gefördert wird der Ausbau der digitalen Infrastruktur mit rund 2,9 Millionen Euro von der Sächsischen Aufbaubank. „Die Gesundheitsterminals sind ein echter Mehrwert für die Versicherten. So können beispielsweise die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, Terminanfragen oder Anträge direkt an die Krankenkassen geschickt werden. Damit ist eine schnellere und direkte Kommunikation möglich“, sagte Klepsch. „Wir wollen die Potenziale von eHealth und Telemedizin stärker nutzen. Sie helfen uns, die medizinische Versorgung in den kommenden Jahren auf hohem Niveau flächendeckend sicherzustellen. Die Digitalisierung trägt dazu bei, den Alltag vieler Patienten zu erleichtern und Abläufe im Gesundheitssystem zu verbessern“, betont Klepsch weiter.

„Wir wollen den Menschen in Sachsen einen einfachen Zugang zu den digitalen Services ihrer Krankenkasse bieten: Wer nach dem Arztbesuch in die Apotheke geht, kann gleich seine Krankmeldung verschicken“, sagt Christine Enenkel, Leiterin der Landesvertretung der DAK-Gesundheit in Sachsen. „Die Terminals bieten eine Chance für Gegenden mit geringer Infrastruktur, Informationsaustausch mit der Kasse ohne viel Aufwand und lange Wege zu erledigen. So hat die Digitalisierung einen echten Nutzen für die Bevölkerung Sachsens. Durch die Kooperation mit der IKK classic erreichen wir besonders viele Menschen – gemeinsam haben wir die Möglichkeit, jede dritte Apotheke des Freistaats mit einem Terminal auszustatten.“

Mit der Offensive in Sachsen versuchen die beteiligten Kassen, das Terminal doch noch auf die Erfolgsspur zu bringen. Denn bundesweit blieb es klar hinter den Erwartungen. Mindestens 500 Geräte sollten bereits vor einem Jahr in den Apotheken in Betrieb gehen. Doch gerade mal 70 Terminals sind außerhalb Sachsens installiert. Pro Versichertem und Jahr erhält die DeGIV von den Krankenkassen 80 Cent, um die Technologie flächendeckend in Apotheken, vereinzelt womöglich auch in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) einzuführen und zu betreiben.

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