Nur noch 17.733 Apotheken Laura Schulz, 07.11.2023 16:08 Uhr
Zum Ende des dritten Quartals wurde laut Abda „ein neuer historischer Tiefstand erreicht“: Nachdem es Ende 2022 noch 18.068 Apotheken gegeben hatte, wurden bis Ende September bereits 335 Apotheken geschlossen. Einen ähnlich niedrigen Stand gab es das letzte Mal 1979. Im gleichen Zeitraum 2022 gab es lediglich 285 Schließungen – somit sei auch hier die drastische Lage deutlich erkennbar.
Schließen mussten vor allem Hauptapotheken (308), so die Zahlen der Abda, aber auch 27 Filialapotheken konnten nicht mehr gehalten werden. Damit gibt es aktuell noch 17.733 Apotheken. Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening nennt diesen Rückgang „besorgniserregend“.
„Der wirtschaftliche Druck auf die Apotheken wird immer größer. Durch Lieferengpässe, Personalmangel und eine unzureichende Vergütung ist die Lage der Apotheken extrem angespannt. Die Politik hat das Problem zwar inzwischen erkannt, handelt aber trotzdem nicht.“ Den Apotheken würde es „schlichtweg schlecht“ gehen.
Mit seinen neuen „zerstörerischen“ Plänen würde Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Lage nur noch weiter verschlimmern. Apotheken ohne Notdienste und ohne Rezeptur sowie Apotheken ohne Approbierte wolle die Abda nicht hinnehmen. „Mit ganztägigen Schließungen und zentralen Kundgebungen im November fordert die Apothekerschaft die Bundesregierung auf, die Apotheken wirtschaftlich zu stabilisieren, statt ein Zwei-Klassen-Apothekensystem mit Leistungskürzungen zu propagieren.“
Overwiening ruft die Apothekerschaft in einem Video auf der Abda-Seite zur Geschlossenheit auf: „Bleiben Sie weiter so engagiert und so kämpferisch! Es geht um die Zukunft der Apotheken vor Ort.“ Sie selbst ziehe derzeit ebenfalls alle Register: „Ich selbst führe in diesen Tagen zahlreiche Gespräche mit Parlamentariern, um die Bundestagsabgeordneten schon einmal auf die grob fehlerhaften Annahmen und fahrlässigen Pläne aus dem Ministerium vorzubereiten. Außerdem werde ich noch in dieser Woche an einem Kommunalkongress der SPD teilnehmen, um insbesondere den SPD-Kommunalpolitiker:innen zu zeigen, dass ein Sozialdemokrat dabei ist, die Strukturen, die eine Arzneimittelversorgung vor Ort sichern, zu zerstören. Wir setzten alles daran, die Seifenblasenpolitik als solche zu enttarnen.“
Die Abda ruft dazu auf, sich geschlossen und „lautstark“ an den verschiedenen Protesten im November in ganz Deutschland zu beteiligen, um auf die Situation aufmerksam zu machen. In einem am Montag gesendeten Facebook-Livetalk freute sich die Präsidentin, „dass wir hier eine sehr große Bereitschaft bei der Kollegenschaft haben“. Overwiening will motivieren: „Mobilisieren Sie ihr Team! Sprechen Sie mit allen Politikern und Politikerinnen, die Sie zu fassen bekommen. Lassen Sie sich nicht entmutigen!“