Nullretax: AOK geht auf Apotheker zu APOTHEKE ADHOC, 11.09.2014 11:17 Uhr
Nullretaxationen sind den Apothekern ein Dorn im Auge. Nun gehen die AOKen einen Schritt auf die Apotheker zu. „Die AOKen haben sich darüber verständigt, das Thema Nullretaxation in den nächsten Wochen in den Bundesländern aufzugreifen und gemeinsam mit den Apothekerverbänden zu lösen“, hieß es von der AOK Plus.
„Damit sollen die Apotheker die Sicherheit erhalten, dass die immer wieder zitierten leichten Formfehler nicht zu einem vollständigen wirtschaftlichen Schaden bei ihnen führen“, hieß es. Auf diese Weise könnten ein Einschreiten der Politik oder weitere juristische Verfahren vermieden werden.
Die AOK Plus hat angekündigt, bald auf die Landesapothekerverbände in Sachsen und Thüringen zuzugehen. Die Kasse will den Apothekern ein Angebot zu vertraglichen Regelungen unterbreiten, das „beiden Seiten die gewünschte Sicherheit im vertragspartnerschaftlichen Umgang gibt“.
In den vergangenen Wochen hatten verschiedene Apothekerorganisationen ein Verbot von Nullretaxationen aufgrund von Formfehlern gefordert, darunter der Berliner Apothekerverein, der Apothekerverband Brandenburg, der Landesapothekerverband Baden-Württemberg sowie Apothekerkammer und -verband Nordrhein.
Auch beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München sind Nullretaxationen ein Thema: Mehrere Kammern und Verbände sowie der Geschäftsführende Vorstand der ABDA haben Anträge eingereicht, mit denen der Gesetzgeber aufgefordert werden soll, den Vollabsetzungen ein Ende zu bereiten.
Im Bundesgesundheitsministerium hält man sich aber anscheinend nicht für verantwortlich. Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) hatte gegenüber Vertretern des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) betont, die näheren Regelungen zur ordnungsgemäßen Arzneimittelabgabe seien bewusst der Selbstverwaltung überlassen worden.
In einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion hatte sich Fischbachs Kollegin Annette Widmann-Mauz (ebenfalls CDU) bereits im Juni von einem Nullretax-Verbot distanziert. In der Frage war es allerdings konkret um Rechnungskürzungen bei der Nichtbeachtung der Rabattverträge gegangen. Der CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich hatte den Apothekern hingegen versprochen, dass die Koalition Nullretaxationen verbieten werde.