Erstmals dreistelliger Rückgang

NRW: Schließungen auf Rekordniveau

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Berlin -

Das Apothekensterben hat sich beschleunigt, wie die ersten Zahlen aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland zeigen: In den beiden Kammerbezirken Nordrhein und Westfalen-Lippe mussten im vergangenen Jahr insgesamt 131 Apotheken schließen, während nur 13 Neueröffnungen verzeichnet wurden. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 gab es 101 Schließungen und 18 Neueröffnungen in beiden Bezirken zusammen. Im Vergleich zu weiteren Vorjahren nimmt die Schließungswelle deutlich an Fahrt auf.

Auch 2024 sank die Zahl der Apotheken in Nordrhein-Westfalen deutlich. Im Kammerbezirk Nordrhein verringerte sich die Zahl um 61 Betriebe, in Westfalen-Lippe wurde ein Rückgang von 57 Apotheken festgestellt. Derzeit versorgen noch 3594 Apotheken die Bevölkerung im Land: 1940 Betriebe in Nordrhein und 1654 Betriebe in Westfalen-Lippe.

Beschleunigtes Apothekensterben

Das Apothekensterben in den beiden Kammerbezirken hat sich in den letzten Jahren spürbar beschleunigt – die Zahl der Schließungen hat sich mehr als verdoppelt: Vor fünf Jahren sank die Zahl der Apotheken in beiden Kammerbezirken zusammen im gesamten Jahr um 66 Betriebe (40 in Westfalen-Lippe und 26 in Nordrhein). Im Jahr 2021 sank die Zahl der Apotheken noch um insgesamt 65 Betriebe (30 in Westfalen-Lippe und 35 in Nordrhein).

Bereits 2022 stieg die Zahl der Schließungen auf 79 Betriebe (37 in Westfalen-Lippe und 42 in Nordrhein). 2023 verzeichneten die Kammern schon insgesamt 83 Schließungen (49 in Westfalen-Lippe und 34 in Nordrhein).

Auch in der prozentualen Entwicklung zeigt sich, dass die Schließungen von Apotheken immer stärker zunehmen. Während der Rückgang im Jahr 2020 noch bei moderaten 1,6 Prozent lag, stieg er 2021 leicht auf 1,7 Prozent. In den darauffolgenden Jahren beschleunigte sich der Trend deutlich: 2022 und 2023 verzeichneten bereits Rückgänge in ganz NRW von über 2 Prozent. Im vergangenen Jahr erreicht der Rückgang mit 3,2 Prozent nun einen neuen Höchststand.

18 Apotheken weniger in Schleswig-Holstein

Auch die Apothekerkammer Schleswig-Holstein hat mittlerweile die Zahlen für das letzte Quartal 2024 veröffentlicht: Ende 2023 versorgten 582 Apotheken das Bundesland, Ende 2024 sank die Zahl auf 564. Damit liegt der Rückgang im Jahr 2024 mit 18 Apotheken zwar etwas unter dem Vorjahr mit 21, bleibt jedoch deutlich höher als in den Jahren 2021 (12 Betriebe weniger) und 2022 (11 Betriebe weniger).

Deutschlandtrend?

Die aktuellen Zahlen aus NRW könnten Vorboten eines deutschlandweiten Negativtrends sein. Schließlich setzte sich die Schließungswelle in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres unvermindert in allen Bundesländern fort.

Im Jahr 2023 schlossen bundesweit mehr als 500 Apotheken, 2022 waren es knapp 400, und 2021 mehr als 300. Bis zum Ende des dritten Quartals sank die Zahl der versorgenden Apotheken bereits um 383 Betriebe. 2024 dürfte diesen traurigen Rekord noch übertreffen.

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