Nach dem Skandal um gepanschte Krebsmedikamente in Bottrop hat das Land alle 116 entsprechend spezialisierten Zyto-Apotheken in NRW unangekündigt kontrolliert. Lediglich in einem Fall sei ein Fehler bei der Zubereitung eines Medikaments nachgewiesen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Düsseldorf mit.
Bei der Kontrolle sei geringfügig zu wenig Wirkstoff in einem Medikament gewesen, das in der Apotheke individuell für einen Krebspatienten hergestellt wurde. Bei Nachkontrollen sei auch in dieser Apotheke alles in Ordnung gewesen. Die Kontrolleure stellten allerdings einige Mängel unter anderem bei der Dokumentation fest.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte die flächendeckenden unangekündigten Kontrollen der Zyto-Apotheken nach dem Bekanntwerden des Bottroper Zyto-Skandals angeordnet. Der Apotheker Peter Stadtmann von der Alten Apotheke in Bottrop hatte jahrelang Zytostatika gestreckt, um einen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Seine Verurteilung zu zwölf Jahren Haft ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
Laumann zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen der Kontrollen. „Dennoch zeigen die festgestellten Mängel, dass Kontrollen zur Sensibilisierung der Apotheken notwendig sind. Denn eine beanstandete Probe ist immer noch eine Probe zu viel“, sagte Laumann.
Anfang April hatte das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium angekündigt, Zyto-Apotheken genauer zu kontrollieren. Bis zum 30. Juni wollten die Gesundheitsbehörden alle Betriebe mit Sterilherstellung überprüfen, die Ergebnisse bis zum 15. Juli schriftlich an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MASG) melden und anschließend „zeitnah und in geeigneter Weise“ veröffentlichen. Eine verbindliche Zusage, dass derartige Kontrollen in Zukunft in regelmäßigen Abständen stattfinden, gab das Ministerium hingegen nicht.
Auch Bottrop, Gelsenkirchen und Recklinghausen haben Konsequenzen aus dem Skandal gezogen. Bisher hatten die beiden Städte sowie der Kreis Recklinghausen eine gemeinsame Apothekenaufsicht, bei der eine Amtsapothekerin für alle rund 250 Apotheken zuständig war, darunter fünf Zyto-Apotheken. „Beim Skandal um die Alte Apotheke hat sich gezeigt, dass das nicht hinreichend ist“, so ein Sprecher der Stadt Bottrop.
Deshalb werde die städteübergreifende Zusammenarbeit nun abgewickelt. Aufgrund vertraglicher Bindungen wird das noch bis Ende des Jahres dauern. Ab Anfang 2019 soll jeweils ein Amtsapotheker zuständig sein.
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