Noweda: Apotheken sind nicht nur Kostenfaktoren APOTHEKE ADHOC, 17.12.2018 16:36 Uhr
Der Essener CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Heider (CDU) hat das Noweda-Gutachten zur Apothekenhonorierung auf dem Schreibtisch. Die Essener Genossenschaft überreichte das Papier vergangenen Mittwoch an den stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Wirtschaft und Energie. An dem Tag wurde im Wirtschaftsausschuss des Bundestags das 2hm-Gutachten zum Apothekenhonorar besprochen.
Noweda-Chef Dr. Michael P. Kuck und der Vertriebsleiter der Berliner Niederlassung André Bertram haben sich in Berlin mit Heider ausgetauscht. Der Termin wurde vom Essener Bundestagsabgeordneten Matthias Hauer (CDU) vermittelt, der im Kontakt mit dem Großhändler ist und sich für das Rx-Versandverbot eingesetzt hatte. Beim Gespräch mit Heider verwies Kuck darauf, dass Apotheken als Teil der sozialen Infrastruktur nicht alleine mit betriebswirtschaftlichen Maßstäben gemessen werden dürften. Die Wahrnehmung von Apotheken als reine Kostenfaktoren sei unangemessen angesichts der zahlreichen Aufgaben, die Apotheken in der Gesellschaft übernähmen.
Kuck betonte, dass der Anteil des Apothekenhonorars an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2017 nur noch 2,2 Prozent betragen habe und dass allein die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen rund doppelt so hoch wie das Apothekenhonorar seien. Laut dem Noweda-Gutachten seien gleicher Zugang zu Arzneimitteln durch alle Menschen und zu gleichen Konditionen sowie der niederschwellige Zugang zur Versorgung durch Apotheken und insbesondere zur persönlichen heilberuflichen Beratung und Betreuung wichtige Faktoren, die bei Überlegungen zu einer angemessenen Apothekenhonorierung nicht unberücksichtigt bleiben dürften.
Jede Diskussion über die Apothekenhonorierung müsse unter Einbeziehung sämtlicher Anforderungen an eine funktionierende Apothekenlandschaft vollzogen werden, fordert Noweda. Dr. Heider betonte, dass Apotheken eine wichtige und unverzichtbare Rolle für die flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bevölkerung spielten. Diese Auffassung teile auch Herr Hauer, der sich mit dem Kuck bereits öfter zu Apothekenthemen ausgetauscht habe.
Am vergangenen Mittwoch verteidigte Studienleiterin Iris an der Heiden bei der Diskussion des 2hm-Gutachtens im Bundestag Teilnehmern zufolge die von ihrem Team skizzierten Einsparpotenziale und äußerte sich in diesem Zusammenhang kritisch zu den von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplanten Honorarerhöhungen für die Apotheker.
2hm hatte im Gutachten alle Einsparpotenziale zusammengezählt. In einzelnen Bereichen – etwa der Vergütung für Rezeptur oder Notdienste – hatten die Gutachter allerdings eine Unterdeckung festgestellt und entsprechend Honorarerhöhungen vorgeschlagen. Unter dem Strich standen aber eben jene oft zitierten 1,1 Milliarden Euro, die angeblich zu viel an die Apotheken gezahlt wurden. Selbst wenn man alle geäußerte Kritik zu dem Gutachten berücksichtigen würde, läge das Einsparpotenzial immer noch bei mindestens einer halben Milliarde Euro pro Jahr, behauptete an der Heiden laut Teilnehmern.
Anpassungen der Apothekenvergütung der vergangenen Jahre waren aus ihrer Sicht rein politisch begründet. Um Datenerhebungen zu einzelnen Kosten und ihrer Abdeckung durch die bestehende Vergütung sei es nie gegangen.